Der hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann hatte für Freitag, 20. Juni, zum Empfang bei den Burgfestspielen eingeladen und erwies sich erneut als inspirierter, geistreicher und weltläufiger Gastgeber.
Bad Vilbel. Rund 150 Gäste waren Kartmanns Einladung gefolgt, darunter auch Ex-Minister Jörg-Uwe Hahn (FDP). Noch ein ganz anderer ehemaliger Minister, Jürgen Banzer (CDU), gab sich die Ehre und marschierte am Arm der Gattin im Vilbeler Burghof auf, genau jener Main-Taunus-Lobbyist Banzer, der vehement und gegen Bad Vilbeler Stadtinteresse die Koalition der Kurzsichtigen anführt, die mit allen Mitteln versuchen, der Region und der Stadt zu schaden, indem sie die Ansiedlung des mittelständischen Möbelhauses Segmüller im hiesigen Gewerbegebiet „Quellenpark“ torpedieren wollen.
Besondere Gäste waren außerdem die Landtagsabgeordneten Tobias Utter (CDU) und Lisa Gnadl (SPD) mit ihrem Vater, dem Wetterauer Ex-Landrat Rolf Gnadl, sodann der Erste Kreisbeigeordnete und Schuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (Grüne), Sparkassen-Vorstand Günter Sedlak und Ehrenbürger Günter Hinkel als Spitzenrepräsentanten der Wetterauer Wirtschaft, Stadtverordnetenvorsteher Herbert Anders und Burg-Kenner Gustav Jung, Vorsitzender des Denkmalbeirates des Kreises.
Bei der Premiere von „Nathan der Weise“, die das Land mit 7000 Euro sponsert, meinte Kartmann ironisch, dass sei „das erste Stück, bei dem ich meinen platten Humor nicht einbringen darf“. Schließlich kenne er die Burgfestspiele seit Anbeginn, ist seit zehn Jahren deren Schirmherr. Kultur, betonte Kartmann, dürfe nicht an erster Stelle stehen, wenn es ums Sparen gehe, „das ist auch eine Frage der Notwendigkeit.“ Vielleicht hört diese klugen Wörter ja auch mal Landesvater Volker Bouffier und greift endlich mal tiefer in den Fördertopf bevor der „kulturelle Leuchtturm der Region“ (so Bouffier-Vorgänger Roland Koch) im Glanze erlischt.
Landtagspräsident Kartmann begrüßte ganz speziell auch den Intendanten der Bad Vilbeler Burgfestspiele, Claus-Günther Kunzmann, und lobte ihn coram publico für seine exzellente Arbeit.
Während sich Bad Vilbels Bürgermeister Thomas Stöhr bei Landtagspräsident Norbert Kartmann artig für die 7000 Euro an Landesfördermitteln für die Burgfestspiele bedankte, ging ein ziemlich lautes Geraune durch die Zuhörer, denen diese absolut mickrige Summe eher als eine krasse Missachtung der herausragenden kulturellen Leistungen vorkam, die an dieser zu den zehn besten Freilichtspielen der Bundesrepublik Deutschland gerechneten Festspielen Jahr für Jahr erbracht werden. (sam)