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Im Krater wandern

Hans-Helmut Tinkl hielt eine Wanderung vorbei an interessanten Felsformationen im Foto fest. Foto: Privat
Hans-Helmut Tinkl hielt eine Wanderung vorbei an interessanten Felsformationen im Foto fest. Foto: Privat

Karben. Etliche Nabu-Mitglieder aus Karben sind kürzlich zu einer mehrtägigen Fahrt in das Altmühltal aufgebrochen. Vorsitzender Jürgen Becker reichte den Reisebericht ein und schwärmt von einer „tollen Erfahrung mit vielen Natur- und Kulturerlebnissen“.

Vor 15 Millionen Jahren ging ein Meteorit auf die Erde im Bereich des heutigen Nördlingens nieder, dass ein 15 Kilometer weiter Krater entstand. Riesige Erdmassen wurden in die Luft geschleudert und an den Kraterrand verschoben. Der Meteorit verbrannte vollständig. Staub wurde viele Kilometer hoch in die Luft gestoßen.

Auf der Hinfahrt ins Altmühltal konnten die Nabu-Leute dieses spektakuläre Ereignis im Nördlinger Ries-Krater-Museum an Hand von eindrucksvollen Bildern und Filmen nachvollziehen. Anschließend ging es zum Kraterrand, der die Heftigkeit dieses Ereignisses allen vor Augen führte. Regen und Wind haben zwar zur Erosion des Randes geführt. Wenn aber harte Kalkschichten der Erosion Stand hielten, entstanden Plateauberge mit bizarren Felsformationen an den Hängen. Hier entwickelten sich Trockenrasen mit ihrer eigentümlichen Pflanzenwelt.

Dann machte sich die Nabu-Gruppe auf ins Altmühltal nach Gunzenhausen. Um Gunzenhausen herum entstanden durch Aufstauen der Altmühl mehrere Seen. Diese Stauseen entwickelten sich zu einer wunderbaren Seenlandschaft, in der sich die verschiedenartigsten Wasservögel, Amphibien und der Biber angesiedelt haben, die man mit ihren Jungtieren z.B. auf der Vogelinsel im Altmühlsee beobachten kann.

Ursprünglich wurde diese Seenlandschaft aus wirtschaftlichen Gründen vom Menschen geschaffen. Während der Alpenraum und das Donaugebiet über reichlich Wasser verfügen, leiden die nordbayerischen Flüsse Regnitz und Main in längeren Trockenperioden unter Wassermangel. Und gerade hier ist der Wasserbedarf der vielen Städte und deren Industrie sehr groß. Deshalb wurde die geographische Wasserscheide durch ein Überleitungssystem durchbrochen: Die Stauseen fungieren als Wasserreservoir und als Hochwasserschutz. Bei Bedarf wird Wasser aus diesen Seen in die Regnitz und in den Main-Donau-Kanal abgegeben.

Die Nabu-Aktiven haben dann in sechs Tagen diese Landschaft erkundet: Kräuter gesammelt und probiert, sich auf die Spuren der Römer begeben, das Solnhofer Jura-Museum und einen Steinbruch auf der Suche nach Fossilien erkundet, in Eichstätt den Dom und die Stadt besichtigt und schließlich auf der Rückfahrt Station im Freilichtmuseum von Bad Winsheim gemacht. Dieses Freilichtmuseum ist völlig anders gestaltet als der heimische Hessenpark. (cwi)