Für die Profis der Eintracht Frankfurt war es ein Benefizspiel zur finanziellen Unterstützung des SV Oberdorfelden. Für deren Spieler dagegen war es ein einmaliges Erlebnis, gegen eine Mannschaft aus der ersten Bundesliga spielen zu dürfen.
Schöneck. Das Ergebnis war deshalb am Ende auch völlig gleichgültig. Offensichtlich auch für den Stadionsprecher Christian „Jacky“ Stübner, denn der überging in der ersten Halbzeit gleich einmal in der einsetzenden Torflut ein Tor der Eintracht und kam so am Ende nur zu einem alles in allem gerechten 19:1-Endergebnis für die Profikicker der Eintracht.
Im Lotto gewonnen
Für Oberdorfelden hingegen war das Spiel eine Mordsgaudi. Schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn war die einzige Zufahrtstraße zum Fußballgelände des SV Oberdorfelden hoffnungslos verstopft. Sogar der Spielerbus der Eintracht hatte keine Chance, bis zum Fußballplatz vorzudringen. Er wurde deshalb zur Feuerwehr umgeleitet und von dort wurden die Spieler mit einem Mannschaftsfahrzeug der Feuerwehr zum Spielfeld gefahren.
Rund 2 300 Besucher wollten sich das einmalige Ereignis, dass eine Bundesligamannschaft gegen die Heimelf antritt, nicht entgehen lassen. Eingefädelt hatte das Spiel die Lotto-Gesellschaft Hessen mit ihrer Aktion „Die Eintracht zu gewinnen“.
Hilfe kam an diesem Tag auch aus Wiesbaden. So übergab Innenminister Peter Beuth (CDU) dem Verein einen Scheck in Höhe von 50 000 Euro. Kein Geld, dafür aber den bislang so sehnlich herbeigewünschten Baubescheid brachte hingegen der Kreisbeigeordnete Matthias Zach (Grüne) für den Main-Kinzig-Kreis mit. Doch dieser Teil der Veranstaltung interessierte höchstens die Vereinsführung.
Für den größten Teil der Besucher war das Spiel vor allem eine Gelegenheit, Fußballprofis mit so bekannten Namen wie Alexander Madlung, Stefan Aigner, Joselu, Marcus Russ oder Alexander Meier hautnah und zum Anfassen gegenüberzustehen. Deshalb gerieten vor allem die Jüngeren unter den Zuschauern fast aus dem Häuschen, als zur Halbzeit gepfiffen wurde. Zu Hunderten stürmten sie den Platz und umringten ihre Idole. Die ergaben sich geduldig dem Ansturm, ließen sich zusammen mit den Fans fotografieren, verteilten Autogramme oder schrieben ihre Namen auf mitgebrachte Trikots, die nun sicherlich nie wieder eine Wäsche sehen werden.
Doch es gab auch ein richtiges Fußballspiel, wenn auch mit kleiner Verzögerung. So erkundigte sich einer der Trainerassistenten der Eintracht vor Spielbeginn verzweifelt nach den Spielern des SV Oberdorfelden: „Wo bleiben die denn?“
Laufen wie verrückt
Als das Spiel dann aber endlich angepfiffen wurde, zeigte sich sehr schnell der Klassenunterschied. „Mensch, die von der Eintracht schieben sich den Ball doch nur einfach zu, während unsere wie die Verrückten laufen. Das halten die doch niemals durch“, meinte ein selbst ernannter Fußballexperte am Spielfeldrand. Deshalb benötigten die Profis auch stolze zehn Minuten, bevor sie ihr erstes Tor erzielen konnten.
Weitere neun Minuten vergingen bis zum zweiten Tor. Und nach zwanzig Minuten, es stand mittlerweile 4:0 für die Eintracht, schaffte auch der SV Oberdorfelden seinen Ehrentreffer zum 4:1. Dann jedoch ging es Schlag auf Schlag, oder besser Tor auf Tor, bis es am Ende 20:1 für die Eintracht stand – wobei der Stadionsprecher hartnäckig beim 19:1 blieb.
Den Dorfelder-Spielern schien das Ergebnis egal zu sein. Sie hatten ihren Spaß und auch der Vorstand des SVO um dessen Vorsitzenden Peter von Gersdorff dürfte zufrieden sein. Nicht nur über die hohe Spende, sondern auch wegen der erhaltenen Baugenehmigung.