Bad Vilbel. „Nichts gewesen, nicht mal Spesen“. Es gibt keine Streetworker in Dortelweil – zumal sowieso niemand wusste, warum überhaupt. Dies ist kurz gefasst das Fazit eines Pilotprojekts „Sozialraumanalyse Dortelweil“ das der Bad Vilbeler Fachbereich Soziale Sicherung 2013 in Gang setzen wollte.
Das Projekt sollte von Anfang an auch so richtig wissenschaftlich angepackt werden. Erst war das Institut Soziale Arbeit der Hochschule Rhein-Main damit befasst und das versicherte sich dann noch der Kooperation mit dem Zentrum Gesellschaft und Nachhaltigkeit der Hochschule Fulda.
Die Studenten, die das machen sollten, hätten sich eigentlich in die Sache hinein knien müssen, aber die von der Stadt gewünschte „stärker quantifizierende Methode der Bedarfsanalyse“ konnten sie erklärtermaßen aus zeitlichen und beruflichen Gründen nicht in einem überschaubaren Zeitraum leisten, was erforderlich gewesen wäre. So erläuterte Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP) im Sozialausschuss das Debakel, dass eine solche Studie ja nicht ganz ohne Arbeitseinsatz auf die Beine zu stellen gewesen wäre. Zahlreiche Projektgespräche hat es wohl gegeben. Aber nach der Vorgehensweise, die den Studenten vorschwebte, „wären relevante Untersuchungsergebnisse nicht zu erwarten gewesen“. Schließlich sollte ja ein Beleg dafür herauskommen, ob in Dortelweil im Rahmen der sogenannten aufsuchenden Jugendarbeit ein Streetworker hilfreich sein könnte.
Die Pannenserie setzte sich fort. Ein Workshop mit Jugendlichen fand statt. Doch statt der gewünschten bis zu 20 jungen Leute kamen lediglich vier.
Die Studenten waren immerhin so fair, selbst um den Rücktritt vom Projekt zu bitten, nicht ohne noch mitzuteilen, dass „ausgesuchte Erwachsene“ die soziale Ausgangslage „vor allem in Dortelweil für wenig problembelastet angesehen haben“. Die Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn erklärte das Projekt damit für beendet. Der Einsatz von Streetworkern werde nicht weiter verfolgt. (hgm)