Trotz einiger dramatischer Fälle erlebte die Wetterauer Polizei 2013 ein Jahr mit „ordentlichen und angenehmen Zahlen“, so Polizeidirektor Jürgen Kapp bei der Vorstellung der Kriminalstatistik. Doch abgeschlossen ist für die Ermittler das Jahr noch nicht, vor allem im Fall der in Altenstadt ermordeten Vebronia Tabbo hoffen sie noch auf einen Durchbruch.
Friedberg. Die Wetterau ist sicher: Zu diesem Schluss kommt der Wetterauer Chefpolizist Jürgen Kapp. Die Zahlen, die er dabei vorstellt, untermauern dies. So hat die Zahl der Straftaten im Zehn-Jahres-Vergleich einen neuen Tiefststand erreicht, sie liegt mit 12 829 registrierten Delikten erstmals unter der 1 3000er-Marke. „Doch die Kurve schwächte sich langsam ab“, räumt Kapp ein, die Abnahme ist nicht mehr so drastisch wie in den Jahren zuvor.
Dennoch gab es vor zehn Jahren noch 3528 Fälle mehr, also 17 017, nun sind es mehr als ein Fünftel weniger. 35,1 Straftaten ereignen sich pro Tag in der Wetterau. Für die Ordnungshüter kein Grund, um sich auszuruhen. Das sie das nicht tun, zeigt die erneut gestiegene Aufklärungsquote von 56,8 Prozent, 77 Straftaten mehr als 2012 konnten aufgeklärt werden. „Das sind Belege für eine effiziente Polizeiarbeit’“, lobt Kapp seine Mitarbeiter. Davon gibt es jetzt auch mehr, vor allem in der Polizeistation Butzbach wurde personell aufgestockt. Doch es gab auch Fälle, die die Polizei an ihre Kapazitätsgrenzen geführt haben. Etwa der noch ungeklärte Mordfall Vebronia Tabbo. Im Mai wurde sie in einem Wald bei Altenstadt gefunden. Die Wetterauer Polizei musste Unterstützung anfordern, jetzt ist man aber laut Kriminaloberrat Rainer Beer „sehr guter Hoffnung, den Fall noch aufzuklären“. Und das in einem absehbaren Zeitraum fügt Beer hinzu, der seit August 2013 neuer Chef der Friedberger Kripo ist. Abgeschlossen hingegen ist der Mord an einem Obdachlosen in Friedberg, die beiden Täter haben bereits lange Haftstrafen erhalten.
Insgesamt registrierte die Polizei 22 Straftaten gegen das Leben. 2010 waren es nur acht, doch macht Beer dafür auch eine andere Erfassung verantwortlich. So würden auch viele gefährliche Körperverletzungen mit einer Waffe oder Werkzeug im Bereich des Oberkörpers hier hinein gezählt, dies sei früher nicht der Fall gewesen.
Weiterer Schwerpunkt der Polizeiarbeit sind die Wohnungseinbrüche. „Mit sechs Mann haben wir angefangen, inzwischen sind wir elf“, schildert dazu Gruppenleiter und Kriminalhauptkommissar Oliver Nolte. 1500 Tatorte besuchen sie pro Jahr, davon 800 nach einem Einbruchdiebstahl. Die Gesamtzahl der Wohnungseinbrüche ist von 656 im Jahr 2012 auf 451 massiv zurückgegangen, hat sich im Vergleich zu vor 20 Jahren halbiert.
Spitzenreiter unter den Straftaten ist allerdings die Sachbeschädigung, allein 1609 Fälle mussten die Beamten 2013 bearbeiten.
Insgesamt wurden 53 Raubdelikte aufgeklärt, aber großen Raum nehmen auch Betrugsfälle ein, 2139 Fälle gab es hier 2013.