„Und was verdienen Sie so als Kirchenvorsteher?“, war eine Frage, die Konfirmanden ihren Kirchenvorstehern im Interview stellten. Ihr Schmunzeln konnte ich mir gut vorstellen. Aber gehen wir der Frage mal ernsthaft nach: Was verdienen Kirchenvorsteher und Kirchenvorsteherinnen sowie andere ehrenamtliche Mitarbeiter/innen in ihren Gemeinden? Schnell wird klar, dass es wohl kein Geld sein kann. Eher im Gegenteil: Manch Euro fließt aus ihren Geldbeuteln in die Aufgaben der Gemeinde.
Was sie verdienen liegt wohl auf einer anderen Ebene. Kirchenvorsteher und ehrenamtliche Mitarbeiter verdienen – und da hoffe ich, dass ihnen genug davon gezahlt wird – Lob, Anerkennung und Dank. „Vielen Dank für den schönen Blumenschmuck auf dem Altar. Er hat mein Auge erfreut.“ „Vielen Dank für den schönen Seniorenkreis. Jetzt geht’s mir gleich viel besser.“ „Vielen Dank für das Schreiben des Protokolls. Jetzt bin ich auch im Bilde, was beschlossen wurde.“ „Vielen Dank für das schöne Fest, den blühenden Kirchgarten, den ansprechenden Gemeindebrief…“
Jedes Jahr werden bundesweit Millionen von Euro an ehrenamtlicher Arbeit geleistet. Auch und gerade in der Kirche. Warum machen wir Christen das? Ich denke, dass viele trotz der Arbeit, Anstrengung und manchmal auch trotz des Ärgers etwas für sich mitnehmen: Freude an einem gut besuchten Erntedankfest; Stolz, dass ein Kindergarten nach einer schwierigen Zeit wieder gut läuft; strahlende Augen nach einem gut gelungenen Kindergottesdienst; oder Glück, Gott nahe sein zu dürfen.
Die Bibel weist uns noch auf eine andere Dimension hin. „Vergesst nicht Gutes zu tun, denn das sind die Opfer, an denen Gott Gefallen hat.“ Heißt es im Hebräerbrief. Obwohl wir seit Martin Luther wissen, dass Gott uns so liebt wie wir sind und seine Liebe nicht an unseren guten Werken hängt, wissen wir aber auch, dass Gott sich freut, wenn wir Schätze im Himmel sammeln. Im Sinne Jesu heißt das: Gutes tun und mit anderen zu teilen sind die Früchte, an denen Gott gefallen hat.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Ernte mit leckeren Früchten.
Pfarrer Eckart Dautenheimer,
Evangelische Kirche Okarben