Egal ob Ledige, junge Familien oder Rentner: Sie alle zieht es in Main-Kinzig-Kommunen, die nah an Frankfurt liegen. Das schlägt sich in den Einwohnerzahlen nieder. Nur in Schöneck wohnen heute weniger Menschen als noch vor zwei Jahren.
Nidderau. Der Main-Kinzig-Kreis verliert Einwohner. Lebten 2005 noch mehr als 407000 Menschen zwischen Hanau und Schlüchtern, Niederdorfelden und Jossgrund, so waren es 2012 nur noch knapp über 403000. Besorgniserregend sei das allerdings nicht, heißt es aus dem Kreishaus: „Ein so großer Landkreis unterliegt immer gewissen Schwankungen“, sagt Kreis-Sprecherin Andrea Sandow. Kommunen in der Nähe von Frankfurt würden naturgemäß einen Zuwachs erleben, während abgeschiedene Regionen weniger attraktiv würden.
Gerade Nidderau und Niederdorfelden halten im westlichen Landkreis gegen den abnehmenden Trend, das zeigt die kürzlich von der Industrie- und Handelskammer veröffentlichte Studie. In regelmäßigen Abständen zählt die IHK die Einwohner ihrer Bezirke, die jüngst veröffentlichten Zahlen wurden Ende 2012 gemessen.
Nidderau hat zugelegt, wenn auch bescheiden: 2010 wohnten 19895 Menschen hier, 2012 waren es 19949. Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) ist zuversichtlich, dass der positive Trend für seine Stadt weitergeht – nicht zuletzt, weil die neue Stadtmitte zusätzliche Lebensqualität schaffen soll.
Optimistische Aussicht
„Auch Niederdorfelden verzeichnet laut IHK-Studie mehr Einwohner als noch 2010. Damals wohnten 3665 Menschen im Ort, 2012 waren es schon 3781 – eine Steigerung von über drei Prozent. „Grund dafür war auch das Neubaugebiet“, sagt Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) und bezieht sich dabei auf das 2011 realisierte Wohngebiet Hainspiel.
Büttner sieht so genannte weiche Faktoren bei der Lebensqualität als wichtig an, um Niederdorfelden auch weiterhin als Wohnort attraktiv zu halten. Dazu gehört für ihn die Kinderbetreuung, die durch das Bauprojekt rund um den ehemaligen HL-Markt aktuell erweitert werden soll. Auch mit einem weiteren Neubaugebiet liebäugelt man bereits in Niederdorfelden, doch das sei noch lange nicht spruchreif. „Jetzt wollen wir erstmal durchschnaufen“, so Büttner.
Schöneck ist die einzige der drei Kommunen, die Einwohner verloren hat. 12079 waren es 2010, bis 2012 verließen 381 Bürger die Gemeinde. Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) sieht die Ursachen nicht in einem tatsächlichen Rückgang. Vielmehr seien Verwaltungsvorgänge Grund dafür. „Wir hatten hier früher eine große Asylbewerber-Unterkunft in Büdesheim mit 360 Menschen“, erinnert sie sich. Das sei zwar schon Jahre her – Mitte der 1990er schloss die Einrichtung. Doch mache sich das erst jetzt bemerkbar, denn „wenn sich die Asylbewerber nicht um- oder abgemeldet haben, verzeichnet die Gemeinde ihren Weggang nicht.“ Doch natürlich will auch Schöneck für neue Einwohner interessant sein. Zum Beispiel durch die Belebung der Ortskerne und die Sanierung schlechter Straßen. „Bei der Kinderbetreuung sind wir bereits gut aufgestellt, wir haben aktuell keine Wartelisten“, so Rück. (aze)