Das Mehrgenerationenhaus des Mütter- und Familienzentrums Karben (Müze) in Burg-Gräfenrode wurde vor einem Jahr eröffnet. Die Verantwortlichen ziehen eine erste Bilanz. Und die ist positiv, wenn auch nicht alles, was sie sich vorgenommen hatte, klappte.
Karben. Der Duft von frisch gebackenen Waffeln zieht durch das Café. Christiane Totok aus Rendel und die anderen Mütter sitzen entspannt am Tisch, trinken Latte Macchiato und plaudern, während ihre Kinder spielen.
Einen Wohlfühlort für Familien zu schaffen, lautete ein Ziel des vor einem Jahr eröffneten Mehrgenerationenhauses im Müze in der Berliner Straße 12. Viele von den Vorhaben, mit denen sie an den Start gegangen seien, hätten sich realisieren lassen, andere seien noch nicht angelaufen, sagen die Vorsitzende Gabriele Ratazzi-Stoll und Vorstandsmitglied Ute Heckmann in ihrem Jahres-Rückblick. „Ideen entwickeln oder verändern sich. Insgesamt sind wir auf einem guten Weg“, bilanzieren die beiden.
Die Generationen zusammenzubringen, war eines der Vorhaben. „Ich komme dreimal wöchentlich hierher“, sagt Seniorin Gerlinde Stascheit (82) und nippt an ihrem Cappuccino. Sie wohnt gleich über dem Müze im Haus. Doch längst nicht alle Senioren sind so offen für die Lebendigkeit durch herumtollende Kinder wie sie.
„Manchen ist es hier zu laut“, weiß Gerlinde Stascheit aus Gesprächen. So treffen sich die Roggauer Senioren des städtischen Seniorenclubs nach wie vor im Alten Rathaus, erzählt sie. Doch zu bestimmten Veranstaltungen kämen durchaus ältere Bürger, sagt Ute Heckmann, „etwa zum Strickkränzchen oder zum Spieleabend, den wir zweimal monatlich veranstalten. Vor allem beim Spieleabend mischen sich die Generationen durchaus“, bestätigt Gabriele Ratazzi-Stoll.
Teens ansprechen
Die Kleinkinder im Spielzimmer samt Bewegungselementen fühlen sich wohl. Auch ihre Mütter im benachbarten Café sind entspannt. Während sie ihre Kleinen im Auge haben, können sie Kaffee trinken, plaudern und andere Mütter kennenlernen. „In einem normalen Café würden wir mit den Kindern stören oder diese sich langweilen“, sagt Christiane Totok.
Das Angebot einer niedrigschwelligen Beratung durch Experten unter dem Motto „Ein offenes Ohr“ zu Themen wie Trennung und Scheidung oder für Jugendliche zu Mobbing und Liebeskummer werde bislang eher schleppend angenommen. „Das wird künftig nach Anmeldung erfolgen“, so Ratazzi-Stoll. Jugendliche wolle man verstärkt über neue Medien ansprechen, auch ein W-Lan mit kostenlosem Gastzugang könne interessant sein. Als Erfolg kann das Vorhaben gewertet werden, zur Belebung der Infrastruktur Burg-Gräfenrodes beizutragen. So werde der Verkauf von Backwaren am Wochenende gut angenommen. Noch nicht realisiert wurde die Idee eines Mittagstisches, „das konnten wir personell noch nicht umsetzen“, sagt Ratazzi-Stoll.
Günstige Preise
Nach den Erfahrungen mit einem Kabarettabend und einer Krimi-Lesung habe man beschlossen, sich im kulturellen Bereich zu beschränken auf etwa eine Veranstaltung pro Jahr. „Die Förderung der Kultur gehört nicht zu unseren originären Aufgaben“, hebt Ratazzi-Stoll hervor. Indes würden Lesungen oder Theater für Kinder weiterhin regelmäßig angeboten. Darüber hinaus soll auch die frühere Nutzung des Gebäudes als Schule nicht in Vergessenheit geraten. Daran erinnert wird mit alten Fotos und dem Originalglobus, mit dessen Hilfe sich Roggauer Schüler bis in die 1970er-Jahre hinein geographisches Wissen angeeignet haben.