Bad Vilbel. 20 Hektar groß ist das Areal des Bebauungsplanes Sprudelgärten, so geheißen, weil der Vorbesitzer der Brunnenbetrieb Hassia war. Auf den südlichen zehn Hektar soll jetzt gebaut werden. Doch Quellen gibt es dort keine, nur die Überreste alter Lagerhallen. Die sollen zur Friedberger Straße hin bis Januar verschwunden sein, zur Gießener hin soll bis Juni aufgeräumt sein.
Nachdem das Stadtparlament den Aufstellungsbeschluss genehmigte, hat der Bauträger Wohnbau Hess den Bauantrag eingereicht. Er rechnet bis Frühjahr mit grünem Licht für die Bauarbeiten. Die Statik sei schon fertig, „wir freuen uns, wenn wir im Februar oder März mit dem Bauen anfangen können“, so Hess. Die Pläne dafür sind schon sehr konkret, es gibt auch eine Computerzeichnung der neu gestalteten Straßenfront zur Friedberger hin vis-à-vis von Aral und McDonalds. Wo bisher grauer Beton prägend war, soll es künftig von Bäumen umrahmte Parkplätze, eine Tiefgaragenzufahrt und eine Ladenfront geben. Eine schöne Ansicht, die zum Verkaufsnamen des Areals passt – „Stattmitte“, die Alternative zur Neuen Mitte.
Dahinter stehen sechs „Stadtvillen“ genannte, 16 mal 16 Meter große, dreistöckige Gebäude, die im Erdgeschoss bis zu 150 Quadratmeter Garten beinhalten – und ein eben falls begrüntes, begehbares Dach. Die Gärten krönen hier buchstäblich das eigene Dach – sie sind so groß wie die Wohnungen selbst. Die Läden haben drei Meter hohe Fensterfronten und Nutzgrößen von 80 bis 500 Quadratmeter.
Doch veröffentlicht haben möchte Stefan Hess das Bild nicht, denn die Details sind noch nicht festgelegt. Auch mit der Vermarktung solle erst im Februar begonnen werden, ergänzt Rainer Jacobs vom Maklerbüro Bresser und Partner. Die neuen Immobilien sollen für unterschiedliche Käuferschichten attraktiv sein.
Es gibt Wohnungen von 50 bis 130 Quadratmetern. Auch barrierefrei sind die Wohnungen, mit Aufzug, ebenerdigen Ausgängen, einem Meter breiten Türen – und nicht zuletzt der fußläufigen Erreichbarkeit des Ladenzentrums am Nordbahnhof.
110 Wohneinheiten sollen entstehen, je nach Belegung schafft das Platz für bis zu 350 Menschen, erläutert Hess. Auch bezahlbar – im ortsüblichen Rahmen – soll das werden mit Quadratmeterpreisen unter 3000 Euro, deutet er an.
Ein erster Käufer stehe schon fest: ein privater Kita-Betreiber, der dort auf zwei Etagen sein Angebot um zehn Krabbelstubenplätze erweitern möchte. Der Träger möchte noch nicht namentlich genannt werden, aber Hess betont, es sei ihm eilig. Umsetzbar sei das Vorhaben nur, wenn noch auf 2014 befristete Fördergelder abgerufen werden könnten.
Für die Realisierung der „Stattmitte“ werde ein zweistelliger Millionenbetrag investiert, sagt Hess. In der Tiefgarage soll es 163 Stellplätze geben, Zufahrten gehen zur Friedberger und Gießener Straße. Die Tiefgarage ist H-förmig angelegt – mit Stellflächen zu den Seiten und einem Bereich, über dem später zwischen den Häusern eine kleine Grünanlage mit Kleinkinder-Spielgeräten und Sitzbänken vorgesehen ist.
Beheizt werden die Gebäude durch ein Blockheizkraftwerk. Weil die Friedberger Straße nicht wirklich verkehrsberuhigt ist nach dem Rückbau, gibt es Schallschutz auch durch schweres Kalksandstein-Mauerwerk und isolierte Fenster, erklärt Hess.