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Gegen „Tretminen“

Bad Vilbel. Spaziergänger und Jugendliche im Stadtteil kennen die Unternehmerin und Feuerwehrvereinschefin seit rund zwei Jahren auch als ehrenamtliche Patin des Freudenberg-Parks. Dort betreut sie die zwei an den Parkeingängen aufgestellten Hundekot-Beutelspender und einen weiteren am Plattenweg. „Dog-Station“ heißen diese, übersetzt also etwa „Hunde-Station“.

Jede von ihnen bietet Platz für maximal 500 Hundekotbeutel. „Ich befülle sie mit weniger Beuteln, weil ich die Vandalismusgefahr vermindern will.“ Schon einmal wurde eine der beiden Stationen angezündet. „Zum Löschen musste die Heilsberger Feuerwehr anrücken.“

Wolfgang Vier, der mit seinem Schlittenhund, dem Malamute-Rüden Colin (5) täglich mehrmals in der Anlage unterwegs ist, nutzt die Beutelspender regelmäßig. „Eine der ,Dog“-Stationen hatte ein zu kurze Stange und wurde von Jugendlichen umgetreten“, berichtet Parkpatin Schenk.

Wolfgang Vier holte eine große Stange aus seinem Privatbesitz, buddelte ein Loch und zementierte sie tief ein, seitdem steht sie. Der Heilsberger findet die „Dog-Stations“ in seinem Stadtteil gut. Immer wieder ärgerte sich Ingrid Schenk wie auch andere Hundebesitzer und Spaziergänger über „Tretminen“ auf Wegen und Grünflächen. Oft beobachtet sie, die direkt am Freudenberg-Park wohnt, wie Vierbeiner ihre Notdurft verrichteten und die Besitzer sich mit ihnen entfernten ohne diese zu beseitigen. „Das ärgert mich sehr,“ sagt sie. Vor allem abends und nachts lassen viele Hundehalter die Haufen liegen. Der Freundenberg-Park ist auf dem dicht besiedelten Heilsberg ein beliebter Treffpunkt.

Kostenloser Service

„Für die Bewohner des Altenheims ist er ein gut erreichbares Ausflugsziel. Der Aussichtspunkt bietet einen tollen Rundblick ins Tal. Allerdings beklagten sich viele Rollstuhlfahrer unter den Senioren über die leichte Erhebung, die zum Standort des Rundumblicks führt“, berichtet Schenk. Damit alle ihren Spaziergang ohne Hundekot an den Schuhen beenden können, kontrolliert und befüllt die 56-Jährige regelmäßig die drei „Dog-Stations“.

An ihnen können sich die Hundebesitzer kostenlos einen Beutel ziehen, um bei Bedarf den Kot ihres Liebings sauber aufzunehmen und in einem der fünf Abfallkörbe im Freudenberg-Park beziehungsweise auf dem Plattenweg zu entsorgen. Die Beutel sind aus umwelt- und benutzerfreundlicher Folie hergestellt. Hundekot sollte aufgrund des Wurmrisikos immer in einer Restmülltonne und nie auf einem Komposthaufen oder einer Bio-Tonne entsorgt werden. Zu denen die sich die Beutel direkt bei der Stadt besorgen, gehört Norbert Dinauer. Alle Hundebesitzer sollten wissen, wenn sie die Haufen ihrer Hunde nicht entsorgen, begehen sie eine Ordnungswidrigkeit im Sinne des Abfallrechtes und im Sinne der örtlichen Grünflächensatzung, Paragraph 7, die auf der städtischen Internetseite zu finden ist. Wie Melanie Dudda vom Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung mitteilt, wird ein Verstoß bei ausreichender Beweislage, das heißt mit Fotos, mit 50 Euro geahndet. „Jeder Hundebesitzer erhält bei der Anmeldung von der Stadt eine Beutelhülse für die Leine geschenkt. Beutelnachschub gibt es im Bürgerbüro“, erläutert Werner Vogel vom Fachbereich Technische Dienste/Bauwesen. Er bestellt die Beutel, 1000 Stück kosten 15 Euro, und beliefert damit Ingrid Schenk auf dem Heilsberg und Peter Paul in Massenheim. Dieser betreut die drei seit einem Vierteljahr aufgestellten „Dog-Stations“.

Immer Beutel dabei!

Der Heilsberger Norbert Dinauer hat bei seinen Spaziergängen mit Mischlingshündin Lluma (4) immer einen Beutel dabei. Eine Tüte an einer der „Dog-Stations“ ziehen sich immer auch Ariane Niemeyer, wenn sie mit Lila (5 Monate), Schüler Iven Vinzen Lichtenberger-Brito, wenn er mit Balou (18 Monate) und Sylvia Minetti, wenn sie mit Rudi (11) ihre Runde machen. „Hier könnten mehr ,Dog-Stations“ im Stadtteil stehen“, findet Rudis Frauchen. Lehrerin Ariane Niemeyer bildet Lila (5 Monate) zum Schulhund aus. „Wenn sie in der Klasse ist, sind die Schüler aufmerksam.“ Die Tretminen im Park wollte sie bereits mit Fähnchen markieren. „Die meisten Hundehalter sind verantwortungsbewusst und entfernen die Hinterlassenschaft ihrer Tiere.“

Auf der Zigeunerwiese fehle eine Beutelstation, berichten Schenk und andere Hundebesitzer.

Mehr „Dog-Stations“

Das „Dog-Station“-Projekt wurde allen Stadtteilen angeboten. In der Kernstadt, im Kurpark und am Waldrand fehlen bisher „Dog-Stations“, Müllkörbe und auch Paten wie auch in Gronau und Dortelweil. Das soll sich mit einem Beschluss des Stadtparlaments vom 19. Dezember ändern. Der Magistrat wurde aufgefordert, Geld für die Aufstellung von Hundekotbeutelbehälter für Gronau, Dortelweil und den Kurpark bereitzustellen. Die Suche nach Paten, welche die „Dog-Stations“ befüllen, kann erfolgen. Herbert Anders war in Dortelweil-West bereits erfolgreich. Dort meldete sich Hundebesitzerin Caroline Klopf, die nicht nur die Stationen betreuen will, sondern auch Vorschläge für mögliche Standorte unterbreitete.