Ganz im Kontrast der gesellschaftlichen Ereignisse auf Schloss Büdesheim spielte des Grafen Haltung in der politischen Landschaft eine eher konservative Rolle. Oriola studierte in Berlin Rechtswissenschaften in einer Zeit, die von tiefgreifenden Veränderungen des politischen Klimas geprägt war, und nahm eine antisemitische Haltung ein. Nach dem Studium war er zunächst in der Provinzialregierung in Wiesbaden tätig. Später war er Mitglied des Kreistags Friedberg und des Provinzialtages der Provinz Oberhessen. Ab 1893 war Oriola Abgeordneter der Nationalliberalen Partei im Reichstag für den Wahlkreis Großherzogtum Hessen, Friedberg und Büdingen und ab 1887 auch Abgeordneter für den Wahlkreis Vilbel.
Obwohl sein Vorgänger, Herr von Brena, im alten Schloss ertragreiche Renditen in landwirtschaftlichen Unternehmen erreicht hatte, ging es unter Oriola wieder zurück in fundamentale patriarchalische Verhältnisse. Oriola verpachtete. Auch den Bürgermeister, Pfarrer, Lehrer, Polizeidiener und Kreisrat stellte er in seine Abhängigkeit. Sie alle müssen sich unterjocht gefühlt haben, das zeigte sich in den Wahlergebnissen zwischen 1893 und 1907. Zeugen berichten von einem Steinangriff auf den Grafen, mit dem sich Untergebene Luft machten. (ure)