Die Kreditkartengerätefirma Montrada verlässt nach einer Fusion Bad Vilbel und zieht nach Frankfurt am Main um. Zwar werden alle 46 Dortelweiler Mitarbeiter nach Frankfurt wechseln, doch in der städtischen Immobilie Brunnenkarree wurde durch den Umzug eine ganze Büro-Etage leer.
Bad Vilbel. Auch im Wechsel liegt Beständigkeit. Gleich zwei größere Beteiligungen musste die wegen Staatskrediten notleidende Commerzbank 2010 in Dortelweil veräußern: neben der Allianz Dresdner Bauspar AG, die an Wüstenrot ging, auch ihre auf die Abwicklung von Kartenzahlungen spezialisierte Tochtergesellschaft Montrada, die von der niederländischen Gesellschaft Equens erworben wurde. Nun wollen die Niederländer weiter fusionieren und legen die Montrada mit ihrer niederländischen Tochtergesellschaft Pay-Square zusammen. Beide Firmen, die in der Betreuung von Kartenlesegeräten tätig sind, haben angekündigt, ab dem 1. Januar 2014 gemeinsam unter dem Namen Pay-Square zu firmieren.
Beide Unternehmen sind in den Bereichen kartengestützter Zahlungsverkehr und Transaktionsverarbeitung tätig und befinden sich zu 100 Prozent im Eigentum der Equens. Die Pay-Square wird ihren Hauptsitz in Utrecht in den Niederlanden haben. Regionale Niederlassungen wird es in Frankfurt und Warschau geben.
Kein Stellenabbau
Der Standort Dortelweil wird damit jedoch schon zur Jahreswende aufgegeben, teilt Montrada-Prokurist Holger Märten mit. Die regionale Niederlassung der Pay Square werde in Frankfurt sein, im selben Gebäude wie die Büros der Muttergesellschaft Equens – das ist die Mainzer Landstraße 201. Alle 46 Mitarbeiter aus Bad Vilbel ziehen dorthin um, voraussichtlich im März 2014. Die Aufgaben verändern sich dabei nicht und es werden keine Stellen abgebaut, betont Märten. Die Büros in Dortelweil werden mit dem Umzug komplett aufgegeben.
Die Beschäftigten müssen sich auch in Frankfurt um ihre Stellen keine Sorgen machen. Die Marktaussichten seien „sehr gut und wir erwarten in absehbarer Zeit keine Sättigung. In Deutschland finden rund 60 Prozent der Zahlungen mit Bargeld statt, aber mehr Zahlungen werden elektronisch abgewickelt. Das liegt zum einen daran, dass Konsumenten diese Zahlungsmethoden zunehmend bevorzugen, zum anderen dass der Online-Handel weiter wächst“, erläutert Märten. Fast jede zehnte Kredit-, Debit- oder Kundenkarte, mit der in Deutschland bezahlt wird, läuft derzeit über Abrechnungssysteme der Bad Vilbeler Firma Montrada. Sie übernimmt alles, was vom Einlesen der Karte im Laden bis zur Gutschrift aufs Händler-Konto erforderlich ist.
Größerer Leerstand
„Als ein gemeinsames Unternehmen können wir unsere Kunden besser bedienen und schneller auf Marktentwicklungen reagieren“, sagt Harald Maurer, Geschäftsführer von Montrada. „Zuverlässigkeit und Qualität stehen dabei natürlich auch weiterhin an erster Stelle. Anfänglich werden unsere Kunden nicht viel von der Fusion merken. Später stehen ihnen jedoch viel mehr Möglichkeiten offen.“
Dennoch bedeutet es für Bad Vilbel einen größeren Leerstand im Gebäude, das dem Eigenbetrieb Immobilien der Stadtwerke gehört. „Das ist bedauerlich, aber nicht zu ändern“, sagt dazu Stadtrat Klaus Minkel (CDU), der Gründer des Eigenbetriebs. Die Büroflächen seien an einen Makler gegeben worden. Der Mietvertrag von Montrada laufe noch bis September.
Bad Vilbel bleibt aber weiterhin Standort für Kreditkartensysteme – mit der First Data, und der Tochtergesellschaft Tele Cash: Das Unternehmen gilt als weltweit führender Kreditkartenabwickler. Erst im Juni 2012 wurde die Sicherung langfristiger Mietverträge an den Standorten Bad Vilbel und Nürnberg signalisiert Das stelle den Verbleib in Bad Vilbel bis mindestens Ende 2017 sicher. Bad Vilbel wird somit der Hauptsitz der Unternehmensgruppe in Deutschland bleiben.