In diesen Tagen ist die Not aufgrund fehlender Krippenplätze ein großes Thema. Dies liegt zum einen an der aktuellen Situation zahlreicher Familien. Ihre Kinder haben statt eines Krippenplatzes nur einen Platz auf einer Warteliste gefunden. Seit August gibt es zwar einen Rechtsanspruch, doch statt einen Krippenplatz zu erhalten, werden Eltern nun bürokratisch korrekt auf dem Rechtsweg auf Reisen geschickt.
Dieses Thema wird aber noch durch eine andere Geschichte dieser Tage sehr aktuell. Denn bereits vor 2000 Jahren erlebten Eltern eine ähnliche Not, die bis heute traurige Berühmtheit erlangte. Damals wurde ebenfalls ein Paar von der Bürokratie auf Reisen geschickt. Dabei wurde nicht darauf Rücksicht genommen, dass die Frau hochschwanger war, schließlich ging es um die Optimierung der Steuereinnahmen. Doch es kam noch schlimmer. Das damalige U3-Kind fand in der neuen Umgebung keinen ordentlichen Krippenplatz. Statt in die Kinderkrippe kam es in die Futterkrippe.
Dass diese Begebenheit nicht als ein trauriges Ereignis in die Geschichte einging, ist dem Glauben der Mutter zu verdanken. Damals dichtete sie ein Lied, das ihre Zuversicht trotz dieser widrigen Umstände zum Ausdruck bringt: „Mein Herz preist den Herrn, alles in mir jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter! … Jetzt hebt er seinen gewaltigen Arm und fegt die Stolzen weg samt ihren Plänen. Jetzt stürzt er die Mächtigen vom Thron und richtet die Unterdrückten auf. Den Hungernden gibt er reichlich zu essen und schickt die Reichen mit leeren Händen fort.“ (Lukas 1, 46-47.51-53)
Diese Mutter bekam mit ihrem Sohn ein Zeichen, dass sie bei Gott einen Platz gefunden hatte. Hatten sie mit ihrem Sohn von Menschen Ausgrenzung erfahren, so erfuhr sie von Gott Annahme. Statt auf menschliche Bürokratie und Gerichte, vertraute sie auf Gottes Handeln. Und sie wurde nicht enttäuscht, sondern erlebte Gottes Eingreifen. Ihr Sohn wurde als Jesus Christus vielen Menschen ein Zeichen dafür, dass Gott sich ihrer angenommen hat.
Im Advent erinnern wir uns neu an diese damalige Geschichte. Krippenplätze für U3-Kinder haben wir bis heute nicht genug. Doch was einst die junge Mutter namens Maria erfahren hat, ist uns heute auch noch möglich. Statt vergeblich auf Menschen zu hoffen, können wir mit Gottes Eingreifen rechnen. Im Advent sind wir neu eingeladen, uns an den Gott Marias zu wenden.
Mit adventlichen Grüßen
Pastor Clemens Breest
Freie evangelische Gemeinde Bad Vilbel