Bad Vilbel. Die Umstellung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs im Euro-Raum auf das einheitliche SEPA-Verfahren bei Überweisungen und Lastschriften zum Februar 2014 ruft offenbar kriminelle Abzocker auf den Plan. In den vergangenen Wochen meldeten vermehrt Zeugen der Polizei, dass sie verdächtige E-Mails erhalten haben – zuletzt gab es in der Wetterau Fälle in Bad Vilbel, Büdingen und Butzbach.
Der Aufmachung nach scheinen die Mails von Geldinstituten zu stammen. Die Angeschriebenen wurden vor dem Hintergrund der bevorstehenden SEPA-Umstellung aufgefordert, Kontodaten in ein Formular auf einer Internetseite einzutragen. Auf diese Seite verwies ein Link in der Mail. Teilweise sei die Dateneingabe bis zu einem gewissen Termin zwingend erforderlich und kostenlos, danach würden Gebühren anfallen, hieß es.
Nach Erkenntnissen des mittelhessischen Internetkommissariats handelt es sich bei diesen Mails um eine neu aufgemachte Version des schon seit längerem bekannten sogenannten „Phishing-Tricks“, erklärt der Wetterauer Polizeisprecher Jörg Reinemer.
Dabei versuchen Kriminelle in betrügerischer Absicht die Bankkunden mit täuschend echt aufgemachten Mails zu erreichen – und sie dann unter einem Vorwand über einen Link auf vermeintliche Internet-Seiten von Banken zu locken. Dort sollen persönliche Daten wie Zugangsdaten und Passwörter eingegeben werden – angeblich aus Sicherheitsgründen, zur Bestätigung oder um notwendige Datenabgleiche auszuführen.
Tatsächlich landen die Kunden aber keinesfalls auf echten Bank-, sondern vielmehr auf gefälschten Internet-Seiten, die üblicherweise zu ausländischen Servern gehören. Mit den erlangten persönlichen Daten können Betrüger allerhand Missbrauch betreiben und mit der vorgegaukelten Identität im Namen ihrer Opfer online nahezu alle Geschäfte abwickeln, zum Beispiel Geld überweisen, Dispokredite ausschöpfen oder einkaufen.
Die Fachleute für Internetkriminalität raten daher zur besonderen Vorsicht:
• Klicken Sie nicht auf den angegeben Link der Mail – solche Mails gehören in den virtuellen Papierkorb!
• Bewahren Sie sich gegenüber elektronischer Post ein gesundes Misstrauen auch dann, wenn die Botschaften mit bekannten Logos und in vertrauter Aufmachung aufwarten.
• Vergewissern Sie sich, mit wem Sie es zu tun haben. Überprüfen Sie die Adressleiste in Ihrem Browser. Bei geringsten Abweichungen sollten Sie stutzig werden.
• Übermitteln Sie keine persönlichen oder vertraulichen Daten wie Passwörter oder Transaktionsnummern per Mail oder am Telefon.
• Kreditinstitute fordern grundsätzlich keine vertraulichen Daten per Mail, Telefon oder Post von Ihnen an. Wenn Sie sich unsicher sind, halten Sie in jedem Fall Rücksprache mit Ihrer Bank.
• Sollten Sie Opfer solch einer Straftat geworden sein: Verständigen Sie umgehend Ihre Bank und erstatten Sie Strafanzeige bei der Polizei! (zlp)