Nächstes Jahr wird Karbens Städtepartnerschaft mit Saint-Égrève 40 Jahre alt. Rechtzeitig zum Jubiläum wird ein Partnerschaftsverein aus der Taufe gehoben, der den Austausch mit allen Partnerstädten Karbens fördern soll. Bislang war das in erster Linie Verwaltungsaufgabe im Rathaus.
Karben. Als Franz Wagner (74) vor beinahe 40 Jahren zum ersten Mal nach Frankreich gefahren ist, war der Reisebus voll. Und nicht nur dieser. Fünf Busse waren unterwegs zu der Partnerstadt am östlichen Alpenrand unweit von Grenoble. „Wir waren voller Begeisterung, das war richtige Pionierarbeit für die deutsch-französische Freundschaft“, erinnert er sich.
Diese lebendige Städtefreundschaft ist mit den Jahren abgeflaut, heute bedarf es schon großer Anstrengungen, um einen Bus voll zu bekommen. Es liegt also viel Arbeit vor dem Vorstand des neu gegründeten Vereins, der den Austausch mit neuem Leben erfüllen will.
„Salz an die Suppe geben“, wie Bürgermeister Guido Rahn (CDU) sagt, der die Vereinsgründung maßgeblich mit angeschoben hat. Erfolgreich wie sich zeigt, denn zur Gründungsversammlung am Donnerstagabend kommen 16 Bürger.
MenzelalsVorsitzende
Einstimmig wird Muriel Menzel zur Vorsitzenden bestimmt. „Jetzt kann es losgehen“, sagt die in Paris geborene Menzel und bekennende Wahl-Karbenerin freudig. Muriel Menzel wohnt seit 26 Jahren in Rendel, kennt sich mit Vereinsarbeit aus und ist seit vielen Jahren in Sachen Städtepartnerschaft unterwegs. „Ich übersetzte auf den Reisen, wenn es nach Saint-Égrève und Ramonville geht“, sagt Menzel. Sie freut sich auf die Zusammenarbeit mit den französischen Partnerschaftsvereinen. „Das wird ein Kontakt auf Augenhöhe“, ist Menzel überzeugt. Denn in den Partnerstädten werde seit jeher der Austausch durch ehrenamtliche Verschwisterungskomitees getragen. Mitten in den Vorbereitungen für das Jubiläum 2014 sei das Comitée de Jumelage in Saint-Égrève. Dorthin gehe die Reise vom 29. Mai bis 1. Juni über Himmelfahrt.
Franz Wagner wird auf jeden Fall dabei sein, er hat sich auch zum Beisitzer des neuen Vereins wählen lassen. Ebenso wie Werner Vieth, Elektromeister in Groß-Karben, der vor Jahren den Lehrlingsaustausch mit der tschechischen Partnerstadt organisiert hatte. Mit Berthold Polag (Kassenwart) arbeitet ein weiterer Verschwisterungsexperte der ersten Stunde im Vorstand mit. Den zweiten Vorsitz übernimmt Karin Türmer, Schriftführerin ist Rosemarie Hermanowski. Seitens der Stadt ist der ehrenamtliche Stadtrat Mathias Flor (SPD) Ansprechpartner für die Städtepartnerschaft.
Stadt sagt Geld zu
Viel Arbeit kann Stadt-Mitarbeiterin Susanne Schubert abgeben. Sie hat bislang die Bürgerreisen in die vier Partnerstädte organisiert und sich mit großem Engagement um die Vernetzung gekümmert. Das Meiste davon wird der neue Verein übernehmen. „Wir laden alle, die Interesse an der Städtepartnerschaft haben, dazu ein, zu uns Kontakt aufzunehmen“, sagte Muriel Menzel. Der Verein werde sich um die Intensivierung der gegenseitigen Besuche und direkten Kontakte bemühen. „Wir hoffen, dass der Verein schnell viele neue Mitglieder bekommt“, sagt Menzel.
Die Unterstützung seitens der Stadt sichert Bürgermeister Rahn zu. „Wir wünschen uns, dass der Verein die Städtepartnerschaft mit Leben erfüllt“, ermunterte er. Dafür werde es städtische Zuschüsse geben: aktuell eingestellt im Etat seien 10 000 Euro pro Jahr.
Kontakt: Muriel Menzel, Telefon (06039) 41912 oder E-Mail muriel_menzel@web.de