Noch sah es nicht nach Großbaustelle aus. Doch die Bahn begann in der vorigen Woche mit vorbereitenden Untersuchungen für den viergleisigen S-Bahn-Ausbau.
Bad Vilbel. Auf den ersten Blick sah es aus, wie bei normalen Kanalarbeiten: Hinter dem Viadukt wurde die Homburger Straße aufgegraben, Bagger und Kräne hievten lange Rohre herum. Doch nicht die Stadtwerke waren dort aktiv, sondern die Bahn. Es geht um den geplanten viergleisigen Ausbau der S-Bahn-Trasse zwischen Frankfurt-West und Bad Vilbel. Dafür muss auch die dortige Brücke erweitert werden.
„Bei den vorbereitenden Maßnahmen handelt es sich um ergänzende Baugrunderkundungen“, erläutert Bahn-Pressesprecher Torsten A. Sälinger.
Weil der dortige Bahndamm und die Brücke künftig zwei Gleise mehr tragen sollen, hat es bereits Probebohrungen gegeben, um zu erkunden, wie es mit der Stabilität der Gründung, des Bodens und des Bahndamms bestellt ist. Doch das Projekt ist noch in der Warteschleife. Es könne „vor dem Hintergrund des laufenden Planänderungsverfahren noch kein konkreter Termin eines Baubeginns genannt werden“, so der Bahn-Sprecher.
Drei Kreisel bauen
Im Vilbeler Rathaus rechne man mit einem Baubeginn frühestens im Jahr 2016, so Stadt-Sprecher Bastian Zander. Das biete für die Stadt jedoch Gelegenheit, diverse Baumaßnahmen schon vor den Bahn-Baustellen abzuarbeiten: die drei geplanten Kreisel, die ab Frühjahr entlang der Homburger Straße eingerichtet werden sollen. Und die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes zum Busbahnhof nebst der Sanierung der Dieselstraße – auch das, so Zander, steht für nächstes Jahr auf der Agenda.
Für den Ausbau der Trasse hat das Land im Oktober eine Finanzierungszusage gegeben. Die wird aber erst wirksam, falls einkalkulierte Gelder des Bundes ausbleiben. Kalkuliert wird der Streckenausbau auf 240 Millionen Euro, wovon der Bund 100 Millionen übernimmt. Den verbleibenden Betrag von 140 Millionen müssen das Land, die Stadt Frankfurt und der Wetteraukreis schultern. Die 100 Millionen könnten ausbleiben, wenn das Vorhaben nicht bis spätestens 2019 abgeschlossen ist. Dann läuft das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz aus, das die Bundesfinanzierung regelt.
Ursprünglich hätte der Ausbau der 12,6 Kilometer langen Strecke schon 2010 starten und in diesem Jahr beendet sein sollen. Rechtsstreitereien zogen das Verfahren jedoch in die Länge. Im November 2011 wies der Kasseler Verwaltungsgerichtshof die Klagen von 28 Anwohnern ab.