Mandy Schrodt ist die neue Leiterin der evangelischen Kita in Groß-Karben. Sie ist vielen als Schlagersängerin bekannt. Doch ihre wahre Leidenschaft gilt der Pädagogik und den Kindern.
Karben. In der evangelischen Kirche in Groß-Karben ist sie an diesem späten Nachmittag gleich doppelt in ihrem Element: Den Auftritt der Kinder beim Martinsspiel dirigiert sie und gibt den Steppkes die richtigen Töne vor für die Lieder, die sie singen.
Mandy Schrodt (38) ist ein Multitalent und auf dem besten Weg, in Groß-Karben höchst bekannt zu werden: Als neue Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte. Doch die quirlige, herzliche Frau ist auch ein echter Bühnenprofi und Gesangsstar. Im Sommer 2012 hatte die Rendelerin, Sängerin der Band „Face to Face“, mit ihrem dritten Platz beim Schlagerwettbewerb „Hessenstar“ des Radiosenders HR4 für Furore gesorgt.
Doch die Sängerin bleibt ganz bodenständig: Seit Anfang Oktober leitet sie die evangelische Kita Groß-Karben. Dort gibt es Einiges zu tun: Neben einem neuen Konzept gilt es Umbauarbeiten zu organisieren, um „frischen Wind“ in die Pestalozzistraße 12 zu bringen.
86 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren verbringen hier ihren Vormittag. Was Mandy Schrodt wundert: Die Existenz der Kita sei nur wenigen Karbenern bewusst. Als Grund für die Unbekanntheit schätzt sie, dass es über Jahre vernachlässigt worden sei, „am Puls der Zeit“ zu sein. Mit einem offeneren Konzept möchte Schrodt das ändern.
Viele Jahre Erfahrung
Dabei stehe es nicht mehr im Vordergrund, dass alle Kinder gemeinsam das Gleiche basteln oder spielen. Viel eher dürften die Kinder frei wählen, welcher Tätigkeit sie nachgehen wollen. Auch eine Küche, in der das Mittagessen der Kinder frisch zubereitet wird, steht ihnen dabei zu Verfügung.
Zusammen mit ihren zehn Kolleginnen unterstützt sie so die Kinder bei einer individuellen Erziehung. Dabei greift die gelernte Heilpädagogin auf einem reichen Erfahrungsschatz zurück. So hat sie über 16 Jahre lang mit schwerbehinderten und schwererziehbaren Kindern gearbeitet – und betreut einige noch heute ehrenamtlich. War sie zuvor Teilzeitkraft in einem Kindergarten in Niederdorfelden, war es für Mandy Schrodt an der Zeit, eine neue Herausforderung anzunehmen. Nach einem Jahr als Erzieherin in der 1973 eröffneten Groß-Karbener Kita ist sie nun Chefin. Es sei sehr hilfreich zu wissen, wie sich die Arbeit „an der Basis“ anfühle, sagt sie.
Musik integriert
Ebenso nah fühlt sich Mandy Schrodt der Musik. Im Juni 2012 hatte sie mit einem dritten Platz bei einem Schlagerwettbewerb auf dem Hessentag in Wetzlar für viel Aufsehen gesorgt. Auch heute ist Musik noch ein wichtiges Hobby für sie. Doch nach der „tollen Erfahrung“ von Wetzlar steht für sie wieder die pädagogische Arbeit im Vordergrund. Auch dabei begleitet sie die Musik nahezu täglich.
„Musik ist ein Allroundtalent“, erklärt Schrodt, „damit kann man sehr viel fördern. Von Spracherziehung bis zur Bewegungserziehung lernen die Kinder beim Musik machen sehr viel nebenbei.“ Auch für Kinder, die mehrsprachig aufwachsen oder einen Migrationshintergrund haben, sei Musik das erste verbindende Element. „Dabei wird jeder ein Teil der Gruppe.“
Musik soll deshalb natürlich ein Schwerpunkt an der Kita werden. Doch vorher müssen einige unmusikalische Projekte bewältigt werden: Der Außenbereich wird um einige Spielgeräte erweitert, auch im Innenraum soll es neues Mobiliar geben.