Einen Monat nach ihrer Gründung geht die Juso-AG der südlichen Wetterau mit ersten inhaltlichen Forderungen an die Öffentlichkeit. So soll nach dem Willen der Jungsozialisten, der Jugendorganisation der SPD, ein Jugendparlament in Bad Vilbel sowie in Karben eingerichtet werden.
Bad Vilbel. „Ein Jugendparlament könnte dazu beitragen, Jugendliche für Politik zu interessieren und sie an politische Institutionen und Entscheidungsprozesse heranführen“, erklärt Oliver Lietz (23), einer der beiden Sprecher der Arbeitsgemeinschaft. „Außerdem würde ein solches Parlament der Jugend eine starke Stimme in der Kommunalpolitik verleihen“, sagte sein 18 Jahre alter Kollege Thomas Neumann.
Entsprechend soll das geforderte Jugendparlament ein Recht auf Anhörung in der Stadtverordnetenversammlung haben, wenn Themen auf der Tagesordnung stehen, von denen Jugendliche betroffen sind. Nach Überzeugung von Niklas Kessel (17) hätte eine solche Einrichtung auch einige Entscheidungen der Vergangenheit im Sinne der Jugend beeinflussen können: „Ich bin beispielsweise nicht glücklich über den Standort des Heilsberger Jugendzentrums, da es sehr abgelegen liegt. Viele meiner Freunde sehen das ähnlich. Ein Jugendparlament hätte auf dieses Problem hinweisen können“. Besetzt werden soll das Parlament mit Vertretern von Schulen und Vereinen, aber auch Jugendlichen, die in keiner Form organisiert sind, die Möglichkeit zur Beteiligung geben. Die Altersgrenze soll vorerst bei 21 Jahren liegen, unter-18-Jährige jedoch eventuell durch eine Quotierung bevorzugt werden.
Obwohl die Jusos nicht ausschließen wollen, dass gegebenenfalls politische Jugendorganisationen vertreten sein sollten, so wollen sie die städtische Jugend doch in ihrer Gesamtheit vertreten sehen. „Wir möchten kein jüngeres zweites Stadtparlament mit festen Fraktionen und teils verhärteten Fronten“, sagt die Bad Vilbelerin Nil Männchen (18). Ihr Karbener Genosse Niko Dotlic (22) stimmt zu: „Auf keinen Fall soll das Jugendparlament ein Ort parteipolitischer Grabenkämpfe werden.“
Unterstützung erhoffen sich die Vilbeler Jusos von unerwarteter Seite: „Auch die Junge Union sollte doch Interesse daran haben, die Jugend stärker in der Kommunalpolitik repräsentiert zu sehen“, vermutet der 17-jährige Elias Keller. (zlp)