Das 30-Millionen-Euro-Bauvorhaben „Nidderforum“ scheint in letzter Sekunde gefährdet: Der Investor bittet kurz vor dem geplanten Baustart Anfang November um mehr Zeit. Über das Warum jedoch schweigen sich alle Beteiligten aus.
Nidderau. Als am Freitag das Stadtparlament um 19.30Uhr mit seiner Sitzung beginnen sollte, herrschte ungewöhnliche Betriebsamkeit in den einzelnen Fraktionen. Es ging um das Bauvorhaben „Nidderforum“, besser bekannt unter dem bisherigen Namen „Neue Mitte“. Dazu hatte Heiko Bertram im Namen seines Unternehmens Ten Brinke Bertram Projektierungsgesellschaft um Vertragsänderung gebeten und um Verlängerung der Vertragsabschlussfrist um weitere drei Monate.Eigentlich wäre die Widerrufsfrist in wenigen Tagen abgelaufen, der Vertrag damit also rechtskräftig geworden.
Alle Fraktionen wollten das Thema öffentlich behandeln. Doch habe das kontroverse Thema aus rechtlichen Gründen unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehandelt werden müssen, erklärt Stadtverordnetenvorsteher Gunther Reibert (SPD). Denn der Ten-Brinke-Vertreter bestand darauf – und gegen diese Bitte konnte das Parlament nicht angehen. Die Aufschub für den Investor soll in der Sitzung sehr kontrovers diskutiert worden sein, berichten mehrere Teilnehmer. Denn das Projekt könne sogar auf der Kippe stehen, habe der Entwickler gewarnt.
Scheitern droht
Die Stadtverordneten hätten keine Alternative gehabt, erklärt Reibert: „Hätten wir der Fristverlängerung nicht zugestimmt, dann hätte das ganze Projekt tatsächlich zu scheitern gedroht.“
Verärgert über die neuerliche Geheimniskrämerei zeigte sich ein Großteil der gut 30 Zuhörer. Denn zuvor war seitens der Stadt und Projektentwickler mehr Transparenz in der Planung versprochen worden. Und auch Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) fehlte am Freitag. Er befinde sich auf einem Kur-Urlaub, wurde mitgeteilt.
Warum Ten Brinke überhaupt um Aufschub bat, blieb für die Öffentlichkeit im Umfeld der Sitzung im Dunkeln. Alle Beteiligten schwiegen auf entsprechende Nachfragen.