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Von der Pike auf – Schönecks Gemeindebrandinspektor Thomas Walter setzt auf Erfahrung

Ein knappes halbes Jahr fungiert Thomas Walter nun als Gemeindebrandinspektor. Die ersten Monate im neuen Amt sind für ihn ohne größere Einsätze verlaufen.

Schöneck. „Gott sei Dank“, wie der 44-jährige Thomas Walter, im eigentlichen Beruf Elektroingenieur, erleichtert gesteht. Denn wenn die Feuerwehr gerufen wird, gibt es meist einen traurigen Anlass. Sei es ein Brand oder ein Verkehrsunfall. Im April wurde Thomas Walter mit deutlicher Mehrheit zum neuen Brandinspektor von Schöneck mit den drei Ortsteilen Kilianstädten, Oberdorfelden und Büdesheim gewählt. Er hat die Nachfolge angetreten von Wolfgang Westphal, der nach eigenen Angaben aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidieren wollte.

Für Thomas Walter ist es erst einmal das Ziel seiner Karrierewünsche bei der Feuerwehr. „Man soll zwar niemals nie sagen, wenn man auf Aufstiegswünsche angesprochen wird“, sagt er. „Aber ich fühle mich in Schöneck richtig wohl und möchte so lange wie möglich Gemeindebrandinspektor bleiben“, ließ sich Walter ein vielleicht kleines Hintertürchen für mögliche „Anfragen“ anderenorts offen.

Zusammenführen

Schon früh, nämlich mit 15 Jahren, ist er der Freiwilligen Feuerwehr beigetreten. Zwei Jahre später gehörte er bereits der Einsatztruppe an. Seine erste verantwortungsvolle Aufgabe übernahm er 1987, da ernannte man ihn zum Gerätewart. Später übernahm er die Jugendfeuerwehr und versuchte damals schon, die drei Ortsteilfeuerwehren zu einer Einheit zusammenzuschweißen. „Ich hab das Kirchturmdenken noch nie verstehen können. Wir sind eine Gemeinde, wenn auch mit drei Ortsteilen, aber wir gehören doch zusammen. Und das trifft auf die Feuerwehr genauso zu“, erklärte Walter sein Ziel innerhalb der Feuerwehr.

Nach eigenen Angaben hat das gut funktioniert. Zumindest die Jugendabteilungen bildeten schnell eine Einheit, unternahmen gemeinsame Fahrten und übten stets zusammen. „Wir waren schnell ein supertolles Team“, erinnerte sich der Gemeindebrandinspektor, der seit zwei Jahren hauptberuflich bei der Gemeinde Schöneck arbeitet.

Im Jahr 2003 erfolgte die Beförderung zum stellvertretenden Wehrführer. Und seit 2008 leitet er die Einsätze der Büdesheimer Einsatzgruppe als Wehrführer. Zeitgleich wurde er zum stellvertretenden Gemeindebrandinspektor gewählt. Mit seiner Wahl im April zum Gemeindebrandinspektor schwebt ihm ähnlich wie bei der Jugendfeuerwehr ein Neuanfang vor.

„Ich bin durch und durch ein Teamplayer. Führen ist zwar wichtig und notwendig. Noch wichtiger aber ist es, einer von der Mannschaft zu sein“, verkündet Walter seinen neuen Führungsstil.

Deshalb hat er als allgemeines Ziel das Streben nach dem Miteinander ausgegeben. Er setzt dabei auf seine dreißigjährige Erfahrung bei der Feuerwehr. Er hat in dieser Zeit erfahren, dass Menschen unterschiedlich in Stresssituationen reagieren. Und dazu zählt er die Eindrücke am Unfallort. „Meine jungen Feuerwehrleute führe ich erst ganz vorsichtig an den Einsatzort und beobachte genau, wie sie auf Schwerstverletzte oder sogar Tote reagieren“, berichtet er über seine Methodik.

Sein Motto „miteinander und nicht übereinander zu reden“ unterstützt auch seine neue Chefin, Bürgermeisterin Conny Rück (SPD). „Auch wir müssen miteinander reden und ehrlich sein, damit jeder Verständnis für die Sorgen des anderen hat.“ Dabei spielt sie auch auf die Finanzprobleme der Gemeinde an. Die führten nämlich dazu, dass nicht mehr alle Wünsche erfüllt und alles angeschafft werden könnten. Jedenfalls nicht sofort.