Das Nidderforum will Geschäfte, Büros und Gastronomie unter ein Dach bringen. Wie genau das neue Herzstück aussehen soll, da sind sich Magistrat, Planer und Bürger schnell einig.
Nidderau. Eine moderne Glasfront, holzbraune Elemente. Ein Kolonnadengang, unter dem Besucher entlangschlendern, Familien, die sich auf dem großen Platz zum Kaffeetrinken treffen. So könnte es aussehen, das neue Nidderforum.
Die Pläne für Nidderaus neues Herz hat Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) den Bürgern nun gemeinsam mit Heinz-Günter Lang vom Projektentwicklungsbüro Ten Brinke, Andreas Schmitt vom Frielinghaus Architektenbüro und Steffen Schomburg, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Bauwesen, vorgestellt. Dabei wurden drei Entwürfe vorgelegt – „so, wie es im Vertrag festgehalten ist“, betont Schultheiß.
Drei Versionen
Das Nidderforum vereint Fachmarktzentrum, einen Vollsortimenter sowie Familien- und Kulturzentrum, in das auch der Fachbereich Soziales ausgelagert werden soll. Charakteristisch ragt das Landmarkgebäude heraus. In seinen vier trichterförmig angeordneten Geschossen sollen Büros, Ärzte und Gastronomie einen Platz finden. „Wir sind bereits mit einigen Ärzten im Gespräch“, erklärt Lang. Wohnungen sollen neben sieben Stadtvillen mit je drei Geschossen hinter der Anlage entstehen.
Die Architektur des kubusförmigen Gebäudes stehe nicht zur Debatte, betont Architekt Schmitt. „Bei den vorgestellten Versionen geht es nur um Entwürfe für die Fassadengestaltung.“ Nummer eins: metallische Fassade, heller plastischer Putz und Gelenke aus hellem Klinker, die die Läden miteinander verbinden. „Version zwei ist von Arkaden inspiriert. Serielle Kolonnaden-Elemente tauchen wiederholt auf.“ Mit den Säulen aus Sichtbeton und der Klinker-Fassade wirkt das Gebäude insgesamt dunkler.
Der dritte Entwurf lehnt sich an Nummer zwei an. „Jedoch sind hier andere Materialien verwendet“, erklärt der Architekt. Warme Holztöne statt metallischem Grau: „Diese Holzanmutung passt sehr gut hier in den ländlichen Raum“, findet er. Dabei stimmt ihm auch Schultheiß zu. Er macht schnell deutlich, welcher Entwurf im Rennen ganz vorne liegt. „Also, mein Favorit ist ja die Nummer drei“, sagt er am Ende der Präsentation deutlich.
Holzimitat gewinnt
Damit stimmt Schultheiß ganz in das Stimmungsbild der Bürger ein. Während beim ersten Vorschlag nur zögerlich und vereinzelt ein paar Hände hochgehen, sind es beim Kolonnaden-Entwurf dann schon einige mehr. Platz eins macht aber deutlich die „hölzerne Anmutung“ des dritten Vorschlags.
Kritik und Fragen gibt es, als das Mikrofon für die Bürger in der gefüllten Willi-Salzmann-Halle geöffnet ist, wenige. „Ich bin da nicht zufrieden“, macht jedoch Walter Heidrich (Grüne), Ortsbeiratsmitglied in Heldenbergen, klar. „Energetisch ist die Form des Gebäudes nicht optimal. Und wir sind die Bürger und müssen über Jahre die Wartung und Unterhaltung des Gebäudes zahlen.“ Schultheiß selbst wisse, dass sich Nidderau das Projekt „bei der angespannten Haushaltslage eigentlich nicht leisten kann“. Mit seiner Meinung steht Heidrich trotzdem alleine da.
Die Mehrzahl im Saal findet den Entwurf „schick“, „modern“ oder zumindest „in Ordnung“. So dürften die Nidderauer auch mit dem Entschluss des vertraglich einberufenen Planungsausschusses glücklich sein. Denn der hat noch im Anschluss an die Präsentation bestätigt, dass es Version drei werden soll.