Der Dottenfelderhof möchte die Größe seines Hofladens fast verdoppeln. Dazu bedarf es eines Bebauungsplanes. Doch der Bad Vilbeler Planungs- und Bauausschuss hat den Öko-Hof in die Warteschleife geschickt.
Bad Vilbel. Wie schwer es die Grünen mit ihrer Überzeugung haben können, wurde in der Sitzung des Planungs- und Bauausschusses im Kurhaus offenbar. Dort stand ein neuer Bebauungsplan „Dottenfelderhof“ in der Gronauer Gemarkung zur Abstimmung an. Denn die Eigentümer des Öko-Hofes planen, den Hofladen von 425 auf 790 Quadratmeter zu vergrößern. Darüber hinaus sollen die Büros und Sozialräume für die mehr 100 Mitarbeiter zentraler angeordnet werden.
Neue Bestimmungen
Wie aus dem Antrag hervorgeht, soll zum einen die denkmalgeschützte Hofanlage in ihrem Bestand gesichert werden. Zum anderen soll der seit 40 Jahren existierende Betrieb neues Entwicklungspotenzial erhalten. Dabei besteht jedoch ein Problem, denn das gut 5,5 Hektar große Areal des Hofes liegt im Außenbereich, unterliegt damit besonderen Bestimmungen. Die sollen ab September dieses Jahres verschärft werden. Um diesen eine Veränderung erschwerenden Bedingungen zuvor zu kommen, soll für das gesamte Areal noch rasch ein Bebauungsplan erlassen werden, der die Planungshoheit ins Ermessen der Stadt stellt.
Nach dem gültigen Regionalen Flächennutzungsplan ist der Hof teilweise als Fläche für die Landwirtschaft gekennzeichnet, teilweise als ökologisch bedeutsame Flächen für Schutz, Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft. „Ich habe ein wenig Bauchschmerzen, wenn ausgerechnet ein ökologischer Betrieb sich auf solch einem Gebiet ausbreiten will. Vielleicht sollte man ihm nahelegen, den Hofladen direkt an die Straße zu bauen. Dann müssten nicht weitere Flächen versiegelt werden“, äußerte der Grünen-Abgeordnete Peter Paul. Auch die übrigen Ausschussmitglieder zeigten kein Verständnis für die Eilbedürftigkeit und wollten sich erst einmal an Ort und Stelle kundig machen, bevor sie einem Bebauungsplan zustimmen wollten. Der Antrag wurde bei einer Stimme Enthaltung auf unbestimmte Zeit vertagt.
Ja zu Sprudelgärten
Einstimmig beschlossen wurde die Aufstellung des Bebauungsplanes „Sprudelgärten“ an der Friedberger Straße. Er betrifft ein Gelände, das noch hauptsächlich gewerblich genutzt wird. Mit dem Bebauungsplan soll auf einer Fläche, auf der zurzeit noch größere Hallen stehen, demnächst ein Wohngebiet mit etwa 110 Wohneinheiten entstehen. Schallgutachten hätten ergeben, dass mit einigen baulichen Änderungen in einem angrenzenden Kraftfahrzeug-Betrieb die Lärmschutzwerte eingehalten würden und dem Bau von Wohnungen nichts mehr entgegenstünde. Die Stadt möchte an diesem Punkt die gewerbliche Nutzung nach Süden hin eingrenzen und stattdessen dort Wohnbebauung vorsehen. „Das ist deshalb sinnvoll, weil das Gebiet verkehrstechnisch durch die Nähe zum Bahnhof und zu den Bushaltestellen gut erschlossen ist“, begründete Fachbereichsleiter Erik Schächer das neue Vorhaben.
Ebenfalls einstimmig wurde die sehr kritische Stellungnahme der Stadt zum lokalen Nahverkehrsplan des Zweckverbandes Oberhessischer Versorgungsbetriebe (ZOV) (die FNP berichtete) gebilligt. Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU) stellte noch einmal klar, es sei nicht hinzunehmen, dass die Busse in Bad Vilbel nach diesem Plan weniger häufig fahren sollten und sich dadurch die Qualität des Öffentlichen Personalverkehrs deutlich verschlechtere.
Er wies auch den Einwand des ZOV zurück, dass Mehrleistungen mehr Geld kosten würden. Die Stadt zahle bereits für den 15-Minuten-Takt der Bahnlinie S6 100000 Euro jährlich zusätzlich. Hinzu kämen über 50.000 Euro für den 30er-Bus und 44000 Euro für die Niddertalbahn. Zu berücksichtigen sei ferner das Defizit der Stadtwerke für den Vilbus in Höhe von 650000 Euro. „Mehr kann eine Stadt in der Größenordnung von Bad Vilbel wirklich nicht zahlen“, so Frank in der Ausschusssitzung. Im Übrigen verlangte Frank ein stärkeres Mitspracherecht der Kommunen beim Aufstellen von Verkehrsplänen.