Wie bekannt und geachtet der 2010 verstorbene Nidderauer Künstler Fritz Mewes war, wurde bei der Vernissage zur Retrospektive deutlich, die derzeit im Rathaus zu sehen ist.
Nidderau. Fritz Mewes starb am 19. Mai 2010 im Alter von 79 Jahren. Vor allem durch die Nidderauer Malkreise, in denen er ab 1992 sein Wissen an Schüler vermittelte, wurde er vielen bekannt. Nun zeigt die Stadt als Hommage an ihn eine Auswahl seiner Bilder. Fritz Mewes war Mitglied im Kulturring und Kulturpreisträger der Stadt.
Seine Witwe Monika Mewes gab einen Einblick in das Leben mit einem Künstler. Sie freue sich sehr über das große Interesse, zeige es doch „die Wertschätzung, die die Menschen meinem Mann entgegenbringen. Und es macht deutlich, dass er nicht vergessen ist“, so Monika Mewes. Rund 300 Bilder habe ihr Mann hinterlassen, erzählte sie. Davon hatte sie für die Ausstellung eine Auswahl getroffen. „Bei manchen der gezeigten Bilder durfte ich von der Idee bis zur Vollendung zugucken“, sagte sie. Fritz Mewes habe stets das gemacht, was ihn interessiert und ihm Spaß gemacht habe, unbeeindruckt vom jeweiligen Zeitgeist, erzählte sie.
Auch wenn sich Mewes künstlerisch nicht festgelegt hat, gibt es dennoch typische Merkmale seiner Arbeiten. So spielt die Verwendung von Licht und Schatten eine wichtige Rolle. Auch bei der Verwendung der Techniken habe er beliebig wechseln können, „das war beeindruckend“, sagte sie. So werden Bilder in Aquarell, Gouache sowie in Acryl oder Öl auf Leinwand gezeigt.
Scharfe Linien
Seine Verbundenheit zur Wahlheimat Nidderau wird etwa deutlich beim „Frühling im Eicher Wald“. Darin hat er die leicht hügelige Landschaft rund um Eichen mit gelb blühenden Maisfeldern und braunen Äckern derart detailgetreu auf die Leinwand gebracht, dass man im ersten Moment meinen könnte, man betrachte eine Fotografie. „Doch das hat mein Mann nicht gern gehört, dass man seine Bilder mit Fotografien verglichen hat“, sagte Monika Mewes.
In zeitkritischen Werken wie in „Das rote Telefon“ habe er sich mit der nicht funktionierenden Kommunikation der Regierenden während des Kalten Krieges auseinandergesetzt, erzählte Monika Mewes. In „Die Versuchung“ habe er sich kritisch damit beschäftigt, dass Menschen zwar die Natur mögen, doch am liebsten von ihren Auswirkungen wie herabfallendem Laub verschont bleiben möchten.
„Die Suche nach dem Idealen, dem Absoluten, dem Kern des Themas, zog sich wie ein roter Faden durch sein künstlerisches Leben“, lobten die Ausstellungsmacher das künstlerische Schaffen von Fritz Mewes.
Die Ausstellung wird im Rathaus bei freiem Eintritt bis zum 30. August zu den Öffnungszeiten der Stadtverwaltung gezeigt.