Das sehr gute Vorjahresergebnis liegt wieder in Reichweite, hieß es bei der Halbzeitbilanz der 27. Burgfestspiele. Renner sind die Komödie „Charleys Tante“ und das Musical „Hair“.
Bad Vilbel. Mit 83000 Besuchern setzte die Freilichtbühne im Vorjahr eine neue Rekordmarke. Er sei sehr zufrieden, wenn das wieder erreicht werden könne, sagt Festspiel-Intendant Claus-Günther Kunzmann – auch wenn er dazu keine genauen Zahlen nennen will.
Immerhin habe man für die Vorstellungen der vier Eigenproduktionen das anvisierte Zwischenziel erreicht und 80 Prozent aller zur Verfügung stehenden Karten verkauft – einbezogen sind darin schon die im Vorverkauf abgesetzten Karten für die noch ausstehenden Vorstellungen bis Saisonende.
Die Familien-Oper „Aschenputtel“ und das Musical „Dschungelbuch“ sahen bereits 20000 zahlende Zuschauer. Bei den Matineen kämen bis Saisonende noch 5000 Besucher hinzu.
„Hair“ liegt vorn
Erfolgreichstes Stück ist bislang „Hair“, dicht gefolgt von „Charleys Tante“. Das seien die beiden publikumswirksamen „Bringer“. Für diese Vorstellungen liegen die Verkaufszahlen zurzeit – wie erhofft – im vergleichbaren Rahmen wie im Vorjahr bei „Kiss me Kate“ und „Arsen und Spitzenhäubchen“. Ebenfalls auf gleichem Niveau mit den Vorjahresinszenierungen „Des Teufels General“ und „Sehnsucht nach St. Pauli“ liege in dieser Saison die Auslastung bei den Produktionen „Romeo und Julia“ und „Im Weißen Rössl“.
Es habe sich als Vorurteil erwiesen, dass „Hair“ nur Jüngere, das „Rössl“ nur Ältere anspreche, hat Kunzmann beobachtet. Es gebe stets ein altersgemischtes Publikum, denn jene, die die 1968er Zeit erlebt hätten, seien schon im Rentenalter. Und beim „Rössl“ habe eine spritzige Inszenierung auch jüngere Besucher angelockt.
Anne soll an die „Luft“
Obwohl die Pläne für das nächste Jahr noch im Werden sind, hat Kunzmann schon eine Entscheidung getroffen. Anne Simmering, die als Solo-Entertainerin in der „Geierwally“, dem „Shockheaded Peter“ und „Alice im Wunderland“ zu sehen ist, werde ihre Trilogie in dieser Saison abschließen. „Man muss aufhören, wenn es schön ist“, sagt Kunzmann und findet: „Eigentlich gehört sie an die Luft.“ Sprich: Simmering soll den Theaterkeller mit der Burg-Bühne tauschen.
Sozialfonds wirkt
Annähernd 2000 Karten für das Kindertheater hat der Sozialfonds der Burgfestspiele spendiert – zum Teil mit theaterpädagogischer Vorbereitung. „Ein Bildungsauftrag“, betont der Intendant. Gerade Kinder aus sozialen Brennpunkten oder mit Migrationshintergrund wären sonst von der Kinder-Oper „Aschenputtel“ überfordert. „Und dann hätten auch die anderen 500, 600 ein Problem.“ Kurzfristig wird auch zu allen Aufführungen von „Aschenputtel“ und „Dschungelbuch“ ein 15-minütiges Einführungsgespräch angeboten – das gibt es bereits für alle Abendveranstaltungen.
Ein Grund für die stabilen Besucherzahlen trotz anfangs sehr kalter Witterung ist, dass Karten seit Weihnachten vorverkauft werden, so Kunzmann. An der Abendkasse werde nur ganz wenig verkauft, „es sei denn bei Schönwetter“. Aber auch im Mai und Juni habe es in der Burg keinen heißen Apfelwein, wie in Vorjahren gegeben. Dafür werde die seit zwei Jahren bestehende Außen-Gastronomie vor der Burg, aber auch drinnen vor und nach den Vorstellungen sehr gut angenommen, hat Kunzmann beobachtet. Sie trage dazu bei, so Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU), „eine Festspielatmosphäre mit Wohlfühlcharakter“ zu schaffen.