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An deutscher Wiege – Eindrucksvolle Harzreise des Karbener Geschichtsvereins

Voller Begeisterung und mit überwältigenden Eindrücken kehrten kürzlich die Teilnehmer des Karbener Geschichtsvereins von ihrer sechstägigen kultur- und kunsthistorischen Reise in den Harz zurück.

Karben. Das Besuchsprogramm umfasste ausgesuchte geschichtsträchtige Sehenswürdigkeiten in reizvoller Landschaft mit einer einzigartigen Mischung aus Natur, Kultur und Historie. Organisator der gelungenen Fahrt war das Vorstandsmitglied, Stadtrat Jürgen Hintz.

Zur Einstimmung erfolgte ein Zwischenstopp in Einbeck, der Stadt der Brau- und Fachwerkkunst. Die Reisegruppe bezog Quartier in Quedlinburg, der Wiege Deutschlands. Der Legende nach soll dort 919 dem Sachsenherzog Heinrich die Königskrone des Ostfränkischen Reiches angetragen worden sein, von wo aus sich die deutsche Nation eigenständig entwickelte. Quedlinburg gilt mit über 1300 Fachwerkbauten aus acht Jahrhunderten und teils engen Gassen als außergewöhnliches Beispiel für eine gut erhaltene mittelalterliche Stadt. Wegen ihrer besonderen Bedeutung erhielt die Stadt 1994 von der UNESCO den Status des Weltkulturerbes zuerkannt. Beim Rundgang auf den Spuren des deutschen Kaisergeschlechts der Ottonen wurde unter anderem die Ottonen-Ausstellung im Schlossmuseum und die Wiperti-Krypta besucht sowie in der Stiftskirche St. Servatius der berühmte Quedlinburger Domschatz bewundert.

In dem am nächsten Tag besuchten Halberstadt faszinierten der Dom und insbesondere der Domschatz, der mit seinen mehr als 300 Einzelexponaten alle im Mittelalter gebräuchlichen Kunstgattungen vertritt und so zu den kostbarsten Kirchenschätzen der Welt zählt. Hervorragend gefallen hat auch das bereits zu DDR-Zeiten als Vorzeigestadt sehr gepflegte Wernigerode. Wegen seiner farbenfrohen Fachwerkbauten aus fünf Jahrhunderten im beispielhaft erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern wird es auch „die bunte Stadt am Harz“ genannt. Das Rathaus gilt als Juwel mittelalterlicher Fachwerkbaukunst. Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch des sich majestätisch über die Stadt erhebenden Schlosses.

Goslar, die tausendjährige Kaiserstadt, war ein weiterer Höhepunkt der Reise. Es wurde einst reich durch Silber- und Kupferbergbau im nahen Rammelsberg. Neben der mächtigen Kaiserpfalz mit monumentalen Wandgemälden faszinierte der hervorragend erhaltene historische Altstadtkern mit vielen imposanten Bauwerken: Hier bewunderten die Reiseteilnehmer das historische Rathaus und sahen zahlreiche Bürgerhäuser mit kunstvoll geschnitztem Fachwerk sowie prächtige Kirchen. Das 1988 nach über 1000 Jahren stillgelegte Bergwerk wurde 1992 zusammen mit der Altstadt Weltkulturerbe.

Am vorletzten Tag ging es mit einem Dampfzug auf den Brocken, mit 1142m höchster Berg des Harzes. Oben angekommen bot sich den Besuchern eine selten zu erlebende klare Sicht mit weitem Ausblick in die reizvolle Umgebung. Beeindruckend war das Bodetal bei Thale, das gewaltigste Felsental nördlich der Alpen. Beim Bericht über den nahe gelegenen Hexentanzplatz erwähnte der Fremdenführer, dass Johann Wolfgang von Goethe sich kaum wie ein anderer mit dem Harz und seiner Mystik auseinander setzte. Er nahm hier entscheidende Impulse auf für seinen „Faust“ und verewigte den Hexentanz in der Walpurgisnacht in seinem Werk literarisch.

Die Rückfahrt führte über Stolberg, einst kleine Residenzstadt mit zahlreichen Renaissance-Fachwerkhäusern, zum Kyffhäuserdenkmal und ins benachbarte Bad Frankenhausen. (zlp)