Über hundert Kita- und Schulkinder haben auf Einladung der Bad Vilbeler Bürgerstiftung ihre Umwelt erkundet. Nun stellten sie ihre Entdeckungen im Rathaus vor.
Bad Vilbel. Ob Stadtwald oder bloß die angrenzende Wiese, ob Kita-Kind, Fünftklässler oder Förderschüler – die Bad Vilbeler Junioren schienen nur darauf gewartet zu haben, ihre Umgebung zu erkunden. Das spürte man bei den Projekten, zu denen sie ins Grüne zogen, um Insekten und Pflanzen zu beobachten. Nicht nur als Ausflug, sondern unter kundiger Anleitung und mit Mitteln der Landesstiftung „Miteinander in Hessen“.
10000 Euro konnte Rüdiger Wiechers für die Bürgerstiftung als Anschubfinanzierung gewinnen. Denn das eigene Stiftungskapital von derzeit 75000 Euro ermöglicht bei den derzeitigen Niedrigzinsen kaum mehr als dreistellige Ausschüttungssummen. Deswegen soll die jetzt beendete Aktion vor allem zu weiteren Spenden anregen.
Apfelpfad
4425 Euro wurden verbraucht. Mit dem Rest soll in der Massenheimer Feldgemarkung ein Apfellehrpfad entstehen – sobald die Landwirte die notwendigen Feldränder zur Verfügung stellen. Ausgerüstet mit Mikroskop und Becherlupe zogen die Regenbogenschüler los, dokumentierten Wildpflanzen auf Fotoplakaten, gestalteten mit den Fundstücken und doppelseitigem Klebeband kleine Kunstwerke. Die Kita Wirbelwind erkundete die Streuobstwiese vor ihrer Einrichtung. Dabei lernten die Jungen und Mädchen auch die Schlüsselblume kennen und dass sie unter Naturschutz steht. Eigentlich hatten die Erzieherinnen auch vor, etwas aus der Natur zu Speisen zu verarbeiten, aber das klappte nicht mehr.
Neugierig geworden sind die John-F.-Kennedy-Schüler. Sie zogen entlang des Stadtwalds tagelang mit großem Eifer umher. Ein Mädchen sagte jetzt bei der Präsentation im Rathaus, sie habe früher kein so großes Interesse für die Natur gehabt, „seit dem Projekt achte ich schon mehr darauf“.
Vögel beobachten
An einem kleinen Bach hätten sie ganz viele Kaulquappen, aber auch Grasfrösche und Nacktschnecken gefunden, berichten die Schüler. Die Pflanzen und Insekten sind auch in einer Power-Point-Dokumentation auf der Internetseite der Schule zu sehen. So eine Schulaktivität „möchten wir gerne öfters machen“, sagen sie. Doch die Landesgelder der Stiftung gibt es nur einmal, als Anschub. Für die nächsten Vorhaben muss der Kapitalstock der Stiftung erst einmal kräftig anwachsen.
Verborgene Ecken ihres Schulgeländes erkundeten die Stadtschüler. Sie fanden nicht nur Mauerbienen, sondern auch Kellerasseln an ihrer Sporthalle. Schon vor dem Projekt haben sich die Brunnenschüler mit der Natur, speziell der Imkerei, beschäftigt. Mit ihrer Lehrerin Sabine von Trotha haben sie darüber auch ein Video für den Offenen Kanal Offenbach/Frankfurt gedreht, der im Internet abrufbar ist.
Die Kita Löwenburg zog los, um die heimischen Vögel zu erkunden und anzulocken – mit zwei Futterstellen und fünf Nistkästen. Eine Futterstelle befindet sich direkt vor dem Fenster. So konnten die Kinder bei ihrem Frühstück sehen, wie zugleich die Vögel ihren Nachwuchs füttern.
Es sei „ein außerordentlich guter Zweck, etwas in die Bildung, das Wissen junger Menschen zu investieren“, warb Wiechers um weitere Unterstützung der Stiftung. Um Projekte finanzieren zu können, brauche man 2000 bis 3000 Euro im Jahr. Derzeit gebe es aber erst eine Ausschüttung von 700 Euro. (dd)