Bad Vilbels dienstältester Parlamentarier, der gegenwärtige Stadtvordnetenvorsteher Dr. Josef Maetz, zieht sich nach über 40 Jahren ehrenamtlichem Dienst in der Kommunalpolitik der Quellenstadt ins Privatleben zurück. In der Stadtverordnetenversammlung am Dienstag, 18. Juni (nach Redaktionsschluss), wollte er sein Amt niederlegen und die Stafette weitergeben. Als Nachfolger stand Herbert Anders im Blickfeld, ein ebenfalls erfahrener Gemeindepolitiker und zurzeit Ortsvorsteher in Dortelweil, seit 1997 Stadtverordneter.
Bad Vilbel. Dr. Josef Maetz hat viele Gründe mit Stolz auf seine kommunalpolitische Laufbahn und seine Leistungen zurückzublicken. Der gebürtige Frankfurter und promovierte Physiker hat wie nur wenige andere Bürger dieser Stadt das Wachsen und Werden Bad Vilbels an exponierter Stelle begleitet und in herausragenden Positionen auch ganz entscheidend mitbestimmt und mitgestaltet.
Am 20. November 1972 saß er zum allerersten Mal in der Stadtverordnetenversammlung und brachte es im Laufe der fast vier Jahrzehnte durch Kompetenz, Standhaftigkeit und Perseveranz 2011 zum ersten Bürger dieser Stadt, zum Stadtverordnetenvorsteher.
Über 30 Jahre lang war Dr. Josef Maetz Fraktionschef der regierenden Christdemokraten im Stadtparlament. 1977 wurde er zum Vize-Vorsitzenden der CDU-Fraktion gewählt und 1981 zu deren Chef.
„Unter unserer Führung ist Bad Vilbel zu einer ganz anderen Stadt geworden“, erklärte er vor einigen Jahren. Er sollte recht behalten. Dass kann man gerade in diesen Tagen, da das neue Stadtzentrum steht, mehr denn je begutachten. Es ist zusammen mit der Stadtbibliothek das Highlight der von der CDU über Jahrzehnte energisch vorangetriebenen Sanierung der Kernstadt, was unter der Schlagzeile „Herzkur für Bad Vilbel“ in die Annalen der örtlichen Geschichte eingegangen ist.
In der Kommunalpolitik hat Dr. Josef Maetz stets klar und unnachgiebig für die Sache seiner Partei und das Aufblühen der Stadt gestritten. Er war immer bestens vorbereitet und ein knallharter Taktierer, der nichts durchgehen ließ, doch mit dem politischen Gegner ging der engagierte Politiker stets fair, wenn auch mitunter hart ins Gericht, jedoch nie ehrverletzend, gelegentlich aber mit herzhaft trockener Ironie.
Seine Verdienste um die Quellenstadt haben sich über die Stadtgrenzen hinaus herumgesprochen und so gratulierte ihm sogar im August 2008 der damalige Innenminister und spätere hessische Ministerpräsident Volker Bouffier mit den Worten: „Sie haben Vorbildliches geleistet, und Sie sind ein vorbildlicher Bürger“, als er Dr. Josef Maetz vor rund 150 Gästen des Festaktes im Kulturforum das Bundesverdienstkreuz am Bande ans Revers heftete. „Sie haben Bad Vilbel gut getan und Bad Vilbel Ihnen.“ Die Auszeichnung sei „nur ein Zwischenzeugnis – da ist noch viel Luft nach oben“, sagte Bouffier voraussehend zu Dr. Maetz. Die herausgehobene Position des Stadtverordneten krönte dann ab 2011 auch sein Engagement für diese Stadt.
Seit 1970, als er mithalf, die Junge Union zu neuem Leben zu erwecken, hat Dr. Josef Maetz gesellschaftspolitisch mitgemacht, ohne je zum Mitläufer zu werden. Sein kritischer Sachverstand war in all diesen Jahren der fulminanten Stadtentwicklung unter der CDU-Regierung, die 1977 die SPD von den Machthebeln verdrängt hatte, oft gefragt und respektiert.
Im September wird Dr. Josef Maetz 65 Jahre alt, daher sei es Zeit, sagt er, auch noch an einige andere Dinge als nur an Politik zu denken, zum Beispiel ans Reisen und an sonstige private Freuden, die bislang zu kurz gekommen seien.
Seine Frau Christa hat kürzlich den langjährigen Vorsitz des Fördervereins des Georg-Büchner-Gymnasiums abgegeben und Sohn Thomas hat sein Abi in der Tasche, wird nun auch neue Wege einschlagen.
Der Zeitpunkt für eine Zäsur im Leben des Dr. Josef Maetz scheint aus vielen Blickwinkeln betrachtet günstig. Nicht zuletzt ist mit der Neuen Mitte ja der gewaltigste Mühlenstein der „Herzkur“ vollbracht.
„Er hat die Kommunalpolitik in Bad Vilbel in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend geprägt und steht für die Erneuerung Bad Vilbels und den Aufstieg zu einer bedeutenden Kommune im Rhein-Main-Gebiet“, lobt CDU-Fraktionsvorsitzende Irene Utter. Darüber besteht auch in Kreisen der Kommunalpolitik Konsens.
Dr. Josef Maetz hat seine Schuldigkeit getan, Dr. Josef Maetz darf gehen. Erhobenen Hauptes.