Vier DRK-Mitglieder der Ortsvereinigung Bad Vilbel brachen am Montagabend in die vom Hochwasser betroffene Hansestadt Havelberg im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt auf. Um 19 Uhr wurden sie von Bereitschaftsleiterin Silke Zuschlag vor dem DRK-Haus in der Friedrich-Ebert-Straße verabschiedet.
Bad Vilbel. „Es ist schon ein komisches Gefühl, denn niemand weiß genau, wie die Situation in dem Katastrophengebiet ist. Die Bilder im Fernsehen sind schon grauenvoll. Das Ganze vor Ort mitzuerleben ist sicher noch viel schlimmer“, sagt Zuschlag. Am Sonntagnachmittag hatte sie während einer privaten Feier im Kreis ihrer Familie eine SMS von DRK-Kreisbereitschaftsleiter Marcus Neubert erhalten. „Er teilte mit, dass dringend sechs Leute gesucht werden.“ In einem Telefonat bat Neubert anschließend um vier Helfer von der Ortsvereinigung Bad Vilbel. Binnen kurzem hatte Zuschlag mit Peter Janakiew, Lars Leppin, Michelle Guth und dem stellvertretenden Vorsitzenden Norbert Fehling vier Freiwillige gefunden. „Sie sagten ohne Zögern zu. Es ist uns allen wichtig, zu helfen“, betonte Zuschlag und unterstrich: „Ich bin stolz darauf, dass wir Helfer ins Krisengebiet schicken können.“
Am Montagmorgen musste zunächst noch geklärt werden, ob die DRKler von ihren Arbeitgebern freigestellt würden. „Es gab keine Probleme. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Die Bereitschaftsleiterin trug Sorge dafür, dass das Helferteam die Einsatzkleidung in zweifacher Ausführung mitnehmen konnte und zudem mit Schutzhandschuhen und Schutzhelmen ausgestattet wurde. Selbstverständlich gehört auch ein Schlafsack zur Ausrüstung. Das Team ist laut Zuschlag in der Grundschule in Havelberg untergebracht.
„Unsere Leute werden im Betreuungsdienst eingesetzt. Sie sorgen im Basislager unter anderem für die Verpflegung von 3000 Evakuierten. Das geht aus dem Einsatzbefehl hervor“, informierte die Bereitschaftsleiterin.
Das Team bleibt voraussichtlich bis zum Wochenende in Havelberg. Dann wird es von anderen Freiwilligen aus Bad Vilbel abgelöst. Zwei Rotkreuzler, die am Samstag nach Sachsen-Anhalt aufbrechen werden, hat Zuschlag bereits gefunden. Noch vor ihnen wird der Erste Vorsitzende der Ortsvereinigung Bad Vilbel, Karlheinz Weinert im überfluteten Gebiet eintreffen. Er verstärkt als einziger DRKler aus der Wetterau den Katastrophenschutz. „Er ist am Dienstagmorgen um vier Uhr mit drei Kollegen, die aus Wiesbaden, aus Hünfeld und von der Bergstraße kommen, aufgebrochen“, teilte Zuschlag mit. An seinem Einsatzort wird Weinert für die Aufnahme von Evakuierten zuständig sein.
Davon, dass die in Bad Vilbel verbliebenen Aktiven ihren Anforderungen gewachsen sind, obwohl ein Teil ihrer Truppe andernorts tätig ist, zeigte sich Zuschlag überzeugt. „Es sind hier zwar zahlreiche Sanitätsdienste bei den Burgfestspielen, bei einem Schulfest und beim Dirtbike-Contest zu leisten, aber das werden wir gemeinsam schaffen. Wir sind froh, dass wir den Flutopfern helfen können.“