Nach Gerüchten über eine mögliche Schließung der Jugendräume im ehemaligen Degenfeldschen Schloss sahen sich Stadtverordneten der Grünen den Groß-Kärber Jugendclub genauer an: Bei ihnen hinterließ er einen rundum positiven Eindruck.
Karben. Es ist noch recht früh am Abend, als die Stadtverordnetenfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Degenfeld’schen Schloss in den Räumen des Jugendtreffs eintrifft. Bilal Can, der städtische Betreuer der Einrichtung, empfängt die Gäste mit einer Tasse Tee. Den Jugendtreff besuchen normalerweise Jugendliche im Alter zwischen 15 und 20 Jahren, viele mit Migrationshintergrund.
Es gibt einen Kicker, einen Disco-Raum, einen Fernseher und jede Menge Fotos an der Wand. Sie zeugen von Geschichte, und tatsächlich: Dieser Jugendtreff hat Tradition, finden die Grünen-Politiker. „Als sich in den 90-er Jahren insbesondere türkisch-stämmige Jugendliche häufig auf Parkplätzen und an Tankstellen trafen, zeigte der damalige Bürgermeister Detlev Engel Initiative,“ weiß ein ehemaliger Besucher der Einrichtung zu berichten. Die Stadt stellte die Räume und gestaltete sie gemeinsam mit den Jugendlichen um.
Anlaufstelle
Seither hat Groß-Karben mit seinem Jugendtreff eine Anlaufstelle für junge Menschen zum Entspannen, Spaß haben und Freunde treffen. Darüber hinaus hat der Leiter der Einrichtung, Bilal Can, stets ein offenes Ohr für die Probleme der Jugendlichen.
Er setzt dabei auf ein kooperatives Miteinander, autoritäres Auftreten ist nicht sein Stil. „Auf diese Weise können wir Konflikte entschärfen, welche sonst vielleicht auf andere Weise ausgetragen würden“, erzählt Can. Der Jugendclub veranstaltet seit einigen Jahren Benefiz-Fußball-Turniere für wohltätige Zwecke. Sport und soziales Miteinander werden hier groß geschrieben, im Gegensatz zum Alkohol, der hier nicht ausgeschenkt wird.
Alle sind willkommen
„Wegen der Lage in der Nähe der Moschee ist es für muslimische Jugendliche ein Leichtes nach dem Gebet im Jugendclub vorbeizuschauen,“ zählte Can die Vorteile seiner Einrichtung auf. „Willkommen sind uns allerdings alle Jugendlichen, ganz egal welcher Herkunft oder Religion.“
„Das ist ein Paradebeispiel für erfolgreiche multikulturelle Jugendarbeit“, erklärte Rainer Knak für die Grünen und ergänzte: „Nach den Gerüchten, welche im Vorfeld über eine mögliche Schließung kursierten, sind wir nun sehr froh, dass sich Bürgermeister Rahn auf unsere Anfrage hin zu der Einrichtung bekannt hat.“ (zlp)