Die evangelische Gemeinde Okarben muss ihre Kirche sanieren, denn die Decken- balken des dreihundert Jahre alten barocken Saalbaues sind marode. Eine erneute Benefizveranstaltung soll Geld in die Kasse spülen.
Karben. Wochenlang haben die Kirchenglocken in Okarben geschwiegen, jetzt läuten sie wieder. Das ist ein gutes Zeichen, denn es bedeutet: Die Kirchensanierung geht voran. Seit Januar ist die evangelische Dorfkirche eingerüstet, Stück für Stück werden die morschen Deckenbalken ausgetauscht.
Zuerst waren die querliegenden Balken dran, auf denen der dreistöckige Haubenreiter und damit die größte Last sitzt. Dieser Teil ist jetzt abgeschlossen, deswegen dürfen die drei Kirchenglocken auf dem Turm wieder läuten. Es geht keine Gefahr mehr aus durch eventuelle Schwingungen und Erschütterungen durch die schweren Glocken. Doch die Sanierung des Saalbaues geht weiter, jetzt sind die nächsten Balken dran. „Das ist eine Puzzlearbeit“, sagt Kirchenvorstands-Vorsitzender Walter Donges, denn die verfaulten Teile werden Abschnitt für Abschnitt ausgeschnitten, durch neues Holz überlappend ersetzt und mit Bolzen gesichert.
So kann Donges ganz unbesorgt nach oben schauen, denn die Decke wird ihm nicht auf den Kopf fallen und auch keinem Kirchenbesucher. Auch die vielen Gäste, die zur Benefizveranstaltung am 20.April um 19 Uhr in der schönen alten Barockkirche erwartet werden, können sich sicher fühlen. Was sie bei einem Blick nach oben sehen werden, ist die Arbeitsbühne, hinter der sich die maroden und jetzt ausgebesserten Deckenbalken verbergen. Als Zwischendecke schützt der eingezogene Holzboden den Kirchenraum und die empfindliche Orgel vor Schmutz und Staub.
Bis Ende des Jahres sollen die Sanierungsarbeiten dauern. Dann wird sich 2014 die Renovierung des Innenraumes anschließen. Neue Farbe für die Wände und eine Ausbesserung des Gestühles sind geplant. An der Orgel soll ein alter Schriftzug freigelegt werden: „Singet dem Herrn ein neues Lied“.
Die Sanierung kostet viel Geld, und einen Teil davon muss die Kirchengemeinde selbst aufbringen. Veranschlagt wurden 600000 Euro. Davon trägt die Evangelische Kirche von Hessen und Nassau 450000 Euro. Es bleibt also der beträchtliche Batzen von 150000 Euro. Rücklagen in Höhe von 85700 Euro konnte die Okärber Gemeinde beisteuern, der Rest soll durch Spenden aufgebracht werden. Mit Zuversicht hatte Walter Donges vor einem Jahr gesagt: Wir schaffen das mit den Kosten für die Sanierung unserer Kirche.“ Jetzt sieht er sich bestätigt, denn dank vieler Aktivitäten und einer überwältigenden Spendenbereitschaft sind zusätzliche 28800 Euro in die Kirchenkasse geflossen, es fehlen noch 35500 Euro. Dass die Bereitschaft der Okärber noch immer groß ist, sich für ihre barocke Dorfkirche zu engagieren, zeigte sich bei dem Aufruf zum zweiten Benefizabend. „Wir konnten gar nicht alle, die mittun wollten, im Programm aufnehmen“, sagt Organisatorin Marie-Louise Bienstock vom Kirchenvorstand. Laienkünstler und Profis haben sich gefunden, um ein zweistündiges Programm zu stemmen. „Eintritt wird nicht verlangt, aber Austritt“, scherzt Donges und hofft auf einen vierstelligen Erlös wie im Vorjahr.