Wieder geht es ein kleines Stück voran in Sachen Niddertalbahn: Die Bürgermeister der Anliegerkommunen haben eine Probefahrt mit einem Triebwagen unternommen, der einen ausfahrbaren Tritt besitzt. Und: In Kilianstädten und Windecken gibt es künftig Extra-Zonen für Fahrgäste, die Probleme beim Einsteigen haben.
Schöneck/Niederdorfelden/Nidderau. An dem Kilianstädter Bahnhof ist es mit dem Lieschen derzeit besonders arg: Der Spalt zwischen Zug und Gleis beträgt 45 Zentimeter, ein ziemliches Problem für Gehbehinderte, Kinder oder Leute mit Kinderwagen. Abhilfe schaffen könnten ausfahrbare Tritte an den Triebwagen. Wie das in der Praxis aussieht, hat die Deutsche Bahn den in der Arbeitsgemeinschaft Nahverkehr Niddertal (AGNV) zusammengeschlossenen Rathauschefs jetzt vorgestellt – bei einer Probefahrt mit einem VT 642, den die Bahn aus dem Erzgebirge nach Schöneck geschafft hat. Immerhin: Statt 45 Zentimeter beträgt der Spalt in Kilianstädten dann nur noch 18 Zentimeter.
„Der ausfahrbare Tritt unterhalb der Türen des VT642 mildert das Problem, aber ob es die endgültige Lösung ist, müssen der RMV und die Bahn entscheiden“, bilanziert Nidderaus Erste Stadträtin Monika Sperzel (SPD), zugleich Vorsitzender der AGNV.
Zwei Millionen Euro
Der Fuß eines Fünftklässlers könnte immer noch durchpassen, aber insgesamt ist ein Durchfallschutz damit für die Masse der Fahrgäste samt Gepäck erreicht“, meint Sperzel. Die bisher eingesetzten Triebwagen müssten mit einem automatisch ausfahrbaren Tritt nachgerüstet werden. Die Kosten dafür hat der RMV bereits auf zwei Millionen Euro beziffert. Eine gewaltige Summe. Und sicher nicht zuletzt der Grund dafür, dass es jetzt für alle Beteiligten erst einmal sechs Wochen Zeit zum Beraten und Prüfen gibt. Dann wollen die AGNV, Bahn und RMV erneut zusammenkommen und entscheiden, ob die Trittstufen die Lösung für die Niddertalbahn bis zum Vertragsende 2027 sind. Die Fahrgäste sollen sich so lange nicht gedulden müssen: Als kurzfristige Lösung wollen Bahn und RMV an den Bahnhöfen in Kilianstädten und in Nidderau-Windecken Wartezonen ausweisen, in denen sich Fahrgäste aufstellen können, denen der Zustieg über den breiten Spalt zu unsicher ist.
Der Aufenthalt in der Wartezone soll dem Zugbegleiter signalisieren, dass er die mobile Rampe, die die Bahn für die Strecke bereits nachgerüstet hat, zum Einsteigen auslegt. Es wurde weiterhin vereinbart, dass die Bahn gemeinsam mit dem RMV ein Merkblatt erstellt, welches leicht verständlich darlegt, wie ein Fahrgast beim Zugbegleiter Hilfe anfordern kann. (zlp)