Der Mainzer Weihbischof Dr. Ulrich Neymeyr weihte am vierten Fastensonntag in einem Festgottesdienst den neuen Altar und das Ambo in der St. Marienkirche Dortelweil.
Bad Vilbel. Gefertigt hat den Altar, das Ambo (Aufbewahrungsort der Bibel und Ort der Predigt) und Tabernakel (Aufbewahrungsort für das eucharistische Brot) aus Maye-ner Basalt-Lava Steinmetz- und Steinbildhauer Thomas Brahm aus Ober-Wesel. Die drei wichtigsten liturgischen Orte bilden eine Einheit und heben sich optisch eindrucks-voll von der vom Wiesbadener Künstler Eberhard Münch in strahlenden Farben gestalteten Altarwand ab. Das Kreuz ist von einem Lichterkranz umgeben, der die Auferstehung symbolisiert.
Zur Feier gekommen waren die beiden Pfarrer Hermann Josef Zorn und Pfarrer Bernd Kalus, der am Mittwoch seinen 85. Geburtstag feiert. Der evangelische Pfarrer Matthias Gärtner und Pastor Clemens Breest von der Freien evangelischen Gemeinde saßen inmitten der rund 300 Gläubigen in der am 15. Dezember 1962 von Bischof Dr. Hermann Volk geweihten Kirche „Mariä Verkündigung“.
Dr. Ulrich Neymeyr segnete das Weihwasser, verteilte es über die Gläubigen. Das Weihwasser erinnere an die Taufe, die Katholiken und Protestanten verbinde. Er segnete das Ambo, an dem die Laien Monika Bothe und Rainer Pruy aus dem Buch Joshua und dem zweiten Brief des Apostel Paulus an die Korinther vorlasen und Pfarrer Jung über die Geschichte vom „Barmherzigen Vater“ predigte.
„Das Ambo hat zwei Ablageseiten für die Bibel. Es ist so beschaffen, das die Gemeindemitglieder vorbeigehen und nachlesen können, ob das Vorgelesene auch stimmt.“ Der Weihbischof berichtete, dass Jesus jedem Menschen zurufe: „Steh auf!“ Vergessen sollten alle den morbiden Satz: „Das hat ja so und so keinen Sinn!“ Zum Altar sagte er, dass dieser an den Berg Golgatha und die Kreuzigung Jesus erinnere. Der Altar in der Kirche gebe den Blick auf den gekreuzigten Jesus frei. Dieser habe sich wie von Paulus beschrieben, am Kreuz in die menschlichen Abgründe begeben.
„Martin Luther öffnete uns die Augen für diese Sicht, die am Altar mit der Eucharistie gefeiert wird. Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wurde.“ Der Satz von Johannes „Alles was mein ist, ist dein. Alles, was dein ist, ist mein“, drücke mehr als eine juristische Gütergemeinschaft, eine Lebensgemeinschaft, aus. Zur Altarweihe rief er die Kinder, die zusahen wie Künstler Brahm Reliquien von Sankt Zeno und Sankt Pius im Altar einließ und versiegelte. Es folgten Altarweihe, Salbung und der Weihbischof verbrannte Weihrauch, den er zuvor mit Öl auf die in den vier Ecken und in der Mitte des Altars eingeritzten Kreuze aufgebracht hatte. „Diese fünf Flammen symbolisieren die fünf Wundmale Christus. Sie bleiben auch nach der Säuberung des Altars sichtbar“, erklärte Pfarrer Jung.
Mit Weihegebet, Anzünden der Kerzen und der Eucharistiefeier, der eigentlichen Weihe des Altars, klang der Gottesdienst aus.
Musikalisch umrahmt wurde er von den 25 unter ihrem Dirigenten Ignacio Olivarec spielenden Musikern der Kolpingkapelle Dortelweil und einem für diesen Anlass von Kirchenmusiker Thomas Wilhelm geleiteten Projektchor.