Die Narrenschar der Fidelen Sandhasen bevölkerte am Samstag das Kurhaus. Der Bad Vilbeler Karnevalsverein hatte zur Handwerkersitzung eingeladen und bot ein unterhaltsames Programm mit Schautänzen, Stimmungsliedern und Büttenreden. Die Handwerkersitzung ist die Prunk- und Ehrensitzung des Bad Vilbeler Karnevalsvereines.
Bad Vilbel. Pünktlich um 20.11 Uhr zogen die Handwerker ein in den großen Saal des Kurhauses, geleitet vom Gardecorps der Fidelen Sandhasen. „Sandhasen Helau!“, jubelte erwartungsfroh das Publikum – und die Traditionssitzung konnte beginnen.
Auf dem Podium saß der Elferrat, im Gegensatz zu der prächtig anzusehenden Garde in Zivil gekleidet. Aber wie soll es anders sein, sind es doch waschechte Handwerker aus Bad Vilbel, Meister ihres Faches, die an diesem Tag oberhalb der Bühne thronen.
Präsidentin Ina Momberger-Ascher begrüßte dennoch königliche Tollitäten, das Kinderprinzenpaar Lara I. (Krauß) und Jeremy (Kronour). „Helau ihr Narren, wir wollen regieren und zeigen, wie man es richtig macht“, versprachen sie und schauten würdevoll ins Publikum. Quellenkönigin Sabrina II. und Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) machten ihre Aufwartung und dann erschien der „Sandhase“ auf der Bühne.
Ein prächtiges Exemplar seiner Gattung, mit langen Ohren und braunem Fell. Jürgen Liehr verkörperte zum ersten Mal diese Traditionsfigur und ließ in seinem Vortrag das Jahr Revue passieren. „Stop, eins hätte ich fast vergessen, jetzt gibt es Neues hier in Hessen, wenn du zu viel Schulden hast und nichts mehr zum Verlieren, komm’ doch unterm Rettungsschirm“, spottete er. Noch schärfer ging „Der Oppositionär“ (Udo Landgrebe, SPD) mit der Lokalpolitik ins Gericht und ließ nichts und niemanden aus.
Da blieben den Narren die Lacher im Halse stecken, nur als Landgrebe bekannte, „Oh je, jetzt habe ich die letzte Seite meiner Büttenrede auf meinem Platz vergessen“, war das närrische Volk aus dem Häuschen.
Für Heiterkeit sorgte das Duo Karin und Nadine Otto. „Ich will doch nur telefonieren“, empörte sich Mutter Karin, und es entspann sich ein Dialog über Apps, Smartphone und die Tücken des mobilen Telefonierens, der die Lachmuskeln der Zuhörer strapazierte. Für Begeisterung sorgten die Tanzgarden der Fidelen Sandhasen. Die Filmmusik von „Sister Act“ war der musikalische Rahmen für die Kinder der „Purzelgarde“, die im schwarzen Nonnenkostüm und bunten Röckchen das Publikum entzückten.
Nicht anders die „Stoppelhopser“ mit ihrem poetischen „Aufbruch nach Pandora“. Artistische Hebefiguren und schnelle Tanzschritte im traditionellen Gardegewand zeigte die „Bunnygarde“. Den Stimmungsteil besorgten dann die „Disco Boys“, ein Männerballett aus Frankfurt vom Närrischen Komitee Sankt Antonius.
„Ich wünschte, ich wäre auch so eine Elfe“, seufzte die Sandhasen-Vorsitzende Margot Hilling beim Anblick dieser grazilen Männerschar in Muskelshirts und Tüllröckchen. Sieben Minuten dauerte ihr Tanz, sieben Minuten zeigten sie Bein und wirbelten über die Bühne. Für Sandhase Silke Kronour, Trainerin der Tanzgarden und seit Jahren engagiert im Verein, hatte dieser Abend noch eine ganz besondere Bedeutung: Sie wurde zum Ritter vom Goldenen Vlies geschlagen