Der Spatenstich für Karbens Nordumgehung soll am 28. Januar erfolgen. Das Land kündigt das überraschend an, nachdem ein Termin Ende 2012 nicht zu Stande gekommen war.
Karben. Dauerfrost, gefrorener Boden und Schneer. Wetter zum Bauen ist das nicht. Doch am Montag sollen neue Bauarbeiten beginnen: Mit einem offiziellen Spatenstich wollen zwei Landesminister, Landrat Joachim Arnold (SPD) und Bürgermeister Guido Rahn (CDU) den Baustart der Nordumgehung zelebrieren.
„Darüber freuen wir uns sehr“, sagt Harald Ruhl, Sprecher der Bürgerinitiative „Nordumgehung jetzt!“. Doch er wundert sich, dass der Termin so holterdiepolter kommt. Erst im Dezember war der für Ende 2012 avisierte Termin kurzfristig verschoben worden.
„Das hat uns schon ein bisschen geärgert“, sagt Ruhl. Weshalb die per Brief bei Hessens Verkehrsminister Florian Rentsch (FDP) anfragte, was denn der Grund sei.
Die Antwort des Landes damals in der FNP: Während der Wintermonate könne eh nicht gebaut werden. Nun aber doch noch Spatenstich mitten im Winter? „Eigentlich schon seltsam“, findet Ruhl. Eine Antwort vom Minister hat die BI noch nicht. Aber „zwischen den Zeilen“ bekam die BI mit, dass es wohl an der Terminkoordination zwischen dem Verkehrs und Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) lag.
Offenkundig wolle nämlich auch der Vize-Ministerpräsident aus Karbens Nachbarstadt Bad Vilbel beim Spatenstich dabei sein. Dazu, sagt Ruhl, wolle er nichts sagen.
Also ist der Spatenstichtermin Dezember etwa an Jörg-Uwe Hahn gescheitert? „Nö“, weist der Minister diese Vermutung zurück. „Es kann auch sein, dass der Verkehrsminister nicht konnte.“ Der Spatenstich habe vor dem Jahresende „einfach nicht mehr in den Kalender gepasst“, entschuldigt der Minister allerdings. Und Hahn räumt ein: „Es ist doch klar, dass ich bei einer Sache, bei der ich eine maßgebliche Hebammenfunktion hatte, auch gerne dabei sein möchte.“
Der Termin nun passe durchaus, bestätigt Carmen Koch, Sprecherin der Gelnhäuser Landesstraßenbaubehörde „Hessen mobil“. Im Februar begännen „bauvorbereitende Arbeiten“ wie Leitungsverlegungen und archäologische Untersuchungen. „Natürlich stehen dann nicht gleich fünf Bagger in der Landschaft“, erläutert Carmen Koch. Außerdem beginnen noch keine Streckenarbeiten, sondern es wird als erstes die Niddabrücke errichtet.
BI: Das Ergebnis zählt
Die Ideen für den Bau der Entlastungsstraße sind jahrzehntealt. Erst im vergangenen Jahr war der Weg endgültig frei geworden: Die Stadt bot dem Land an, die 16,2 Millionen Euro Baukosten vorzufinanzieren, wenn das Land sofort mit dem Bau beginnt. Anwohner aus Groß-Karben zogen ihre Klage zurück, nachdem die Stadt zusätzlichen Lärmschutz zubilligte.
Auf der anderen Seite kämpfen Bürger für die Umgehung. Für sie soll der Spatenstich ein Grund zum Feiern werden – egal, warum er erst jetzt kommt, wie Harald Ruhl findet. „Das Ergebnis zählt.“ (den)