Immer wenn es weihnachtet, erlebt das Haus der Begegnung im Jahresprogramm einen letzten „Hörrausch“. Die Brüder Dennis und René Di Rienzo sind auf diesen Termin der unterhaltsamen Vorlesereihe abonniert.
Bad Vilbel. Voriges Jahr stellten sie ihr Hörbuch „Rumpelstilzchen“ vor. Diesmal warteten die beiden vor einem zahlreichen und neugierigen Publikum mit der biblischen Weihnachtsgeschichte in Bild, Wort und mit musikalischer Begleitung auf. Das macht ihnen kein Pfarrer nach. Sicher, im Gottesdienst kann der Diener Gottes einfühlsam die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium vorlesen und dazu predigen. Es mag auch ein Chor auftreten und die Gemeinde wird gerührt „O du Fröhliche“ singen.
Bilder aus Kinderbuch
Aber die Di Rienzos können noch mehr. Sie projizieren Bilder aus einem Kinderbuch auf eine Leinwand. Diese bunten Zeichnungen haben sie teils animiert und mit Tönen unterlegt. Da ist sogar, dezent, der erste Schrei des Jesuskindes in jenem ärmlichen Stall in Bethlehem zu vernehmen. Und die letzten Worte des Hörstücks könnte auch ein Pfarrer sprechen: „Auch heute noch dürfen wir uns über das Geschenk freuen, das uns der liebe Gott gemacht hat. Als Zeichen seiner großen Liebe zu den Menschen, hat er dieser Welt seinen Sohn geschenkt. Dieses Hörspiel ist vor allem für Kinder gedacht, „aber natürlich auch für Oma und Opa“ – so Dennis Di Rienzo, seit 20 Jahren Bad Vilbels Kinomacher und geübter Gesangskünstler. Diesmal hatte er den Part des Vorlesers übernommen. René Di Rienzo, Lehrer an der John-F.-Kennedy-Schule, mit Ambitionen als Komponist und Arrangeur, bediente gekonnt das Keyboard, sang und sorgte auch für die Leinwandprojektion. Das technische Equipment war ebenso aufwendig wie virtuos gehandhabt.
Die Geschichte beginnt mit dem Propheten Bileam, der vor 2000 Jahren in einem fernen Land lebte und einem in Armut darbenden Volk vorhersagte: „Bald wird uns ein neuer König geboren werden, der so mächtig ist, dass er über die Völker der Welt herrschen wird. Und als Zeichen für seine Ankunft, wird ein Stern aufgehen, in der Dunkelheit der Nacht“. Ja und dann sieht Balthasar den Stern bei einer Nachtwanderung vom Gipfel eines Berges, macht sich auf gen Bethlehem und trifft die Nomadenkönige Caspar und Melchior. Sie werden Zeugen der Jesusgeburt – man kennt die Geschichte.
Da schimmert wohl der Lehrer René durch, wenn beiläufig erläutert wird, was ein Engel ist. „Niemand hat einen gesehen, aber auf jeden Fall sind es himmlische Wesen“. Es wird erklärt, warum das Morgenland eben Morgenland heißt (wegen des Sonnenaufgangs im Osten) oder was eine Volkszählung ist. Soweit die Texte. Aber wichtig in diesem Hörbuch sind die Lieder, neun sind es, die an den „neuralgischen Punkten“ das Geschehen vertiefen mit Titeln wie „Wer wird es glauben“ und schließlich „Weihnachten, Fest der Liebe“.
René ist für die einschmeichelnden Lieder verantwortlich. Er hat sie mit Sascha Klein bei „Komponierwochenenden“ erfunden.