Seit zehn Jahren ist es der Feuerwehr des Stadtteiles Heilsberg in ihrem Gerätehaus zu eng. Kommendes Jahr steht ein Neubau an. Einen 167 000-Euro-Zuschuss-Bescheid überbrachte jetzt Innenminister Boris Rhein (CDU). Doch die Stadt Bad Vilbel muss noch über eine Million Euro hinzuzahlen.
Bad Vilbel. Eng ist es den Heilsberger Brandschützern an allen Ecken. Es gibt keine Parkplätze, keinen Platz für den Nachwuchs der Bambini-Feuerwehr – und in der Halle steht der Einsatzleitwagen quer hinter dem Tanklöschfahrzeug. Letzteres ist bereits 26 Jahre alt und solle ersetzt werden, erläutert Wehrführer Thomas Farr – aber die neuen Modelle passten nicht in die Halle hinein.
Das Gebäude wurde bereits in den 1950er Jahren „auf Eigeninitiative des damaligen Wehrführers Danneberg gebaut“, erläutert er. Selbstständig ist die Stadtteilwehr aber erst seit dem Jahr 1995. Brandschutzdezernent Jörg Frank (CDU) erinnerte daran, dass die Stadt Bad Vilbel ihr dezentrales Brandschutzkonzept gegenüber dem Landesrechnungshof verteidigen musste.
Ein Dankeschön
Die Neubaupläne auf der Wiese zwischen Alter Frankfurter Straße und Kreisel sind nach langer Diskussion um den Standort längst fertig. Nun steht die Finanzierung an. Deswegen gab es im Gerätehaus einen großen Bahnhof, als Innenminister Boris Rhein den Zuschussbescheid in Höhe von 167 000 Euro überbrachte. Rhein sagte, die Wehr-Zuwendung sei „ein in Geld gegossenes Dankeschön“ für das ehrenamtliche Wirken der Brandschützer. Ihn erstaune es immer wieder, dass 98 Prozent der Bevölkerung annehme, die Feuerwehr sei eine staatliche Aufgabe.
Wäre es so, dann, so Rhein, „hätten wir niemals diese Abdeckung“ bei den Hilfsfristen, aber auch bei der Erfahrung, die die freiwilligen Helfer einbrächten. Und müsste eine Berufsfeuerwehr flächendeckend finanziert werden, müsste massiv „bei Bürgerhäusern, Sportplätzen und sozialen Wohltaten gespart werden“. Rhein erinnerte daran, dass die Landtagsabgeordneten Hahn und Utter bereits im Jahr 1999 mit dafür gesorgt hätten, dass den hessischen Wehren unabhängig von der Feuerschutzsteuer garantierte 30 Millionen Euro im Haushalt zur Verfügung stünden. Mit dem Baubeginn des Heilsberger Neubaus sei frühestens nächstes Jahr zu rechnen, erläuterte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). Bauherr wird der Eigenbetrieb Immobilien der Stadtwerke.
Bereits nächste Woche sollen mit dem städtischen Investitionsplan auch die dort bereits eingestellten Mittel von knapp mehr als einer Million Euro beschlossen werden. Was mit dem jetzigen Wehr-Areal passiert, ist noch offen. Es gehöre der Stadt gar nicht, so Stöhr, nun sollen Gespräche mit der Grundstücksgesellschaft geführt werden.
Der Neubau an der Alten Frankfurter Straße sei ein gleichermaßen guter Standort, betonte Wehrführer Farr, schließlich müsse die Heilsberger Wehr auch Teile des Schöllbergs versorgen.
Kleiner, aber besser
Der Neubau sei sogar etwas kleiner als das jetzige Gerätehaus – allerdings deutlich besser geschnitten. Viele unnötige Wege im Gebäude fielen weg, vor allem aber gebe es in der 290 Quadratmeter großen Halle dann vier statt drei Stellplätze für die Fahrzeuge – und Stellplätze für die Autos der Feuerwehrleute, die sich jetzt im Ernstfall erst einmal Parkplätze im Wohngebiet suchen müssen. Ein weiterer Schritt nach vorne sei auch, dass am neuen Standort eine Bambini-Feuerwehr gegründet werden kann. Am bisherigen sei das wegen der stark befahrenen Straße zu gefährlich.