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Kreis in der Pflicht – Stadt will Hortplätze nicht weiter ausbauen

Bei der Aufregung um die Kita-Gebührenerhöhung ist die Betreuung der Schulkinder in den Hintergrund gerückt. Die Stadt will den Hortbereich nicht ausbauen, verweist auf Ganztagsangebote an Schulen.

Bad Vilbel. „Wünsche und Nöte der Eltern bei der Schülerbetreuung sind uns bekannt“, betonte Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) unlängst in seiner Haushaltsrede. Obwohl es „von der Zuordnung eine Kreisaufgabe“ sei, seien „mit maßgeblicher Unterstützung der Stadt“ 668 Plätze zur Verfügung gestellt worden. Wegen der vorrangigen Verpflichtung, Krabbelstubenplätze zu schaffen, seien zusätzliche Ausgaben „aktuell nicht möglich“. Stöhr appellierte an die Eltern, „vordringlich die Schulleitung und den Wetteraukreis stärker in die Pflicht zu nehmen.“

Bedarf geht zurück

Beim Wetteraukreis gibt es jedoch eine klare Absage: „Der Kreis als Schulträger ist zuständig für Sekretariat, Hausmeister, Heizung und Gebäude“, betont Pressesprecher Michael Elsaß. Alles andere, das pädagogische Konzept, sei Sache von Schule und Land. Wenn der Kreistag über den Schutzschirm des Landes verhandele, gebe es künftig „überhaupt keine Möglichkeit, neue Aufgaben zu übernehmen“. „Der Bedarf an Hortbetreuung geht zurück“, sagt Vilbels Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP). Die Stadt unterstütze die Horte als freiwillige soziale Leistung. An Einsparungen sei nicht gedacht, doch „wir werden den Hortbereich nicht ausbauen können.“ Für Sechs- bis Zehnjährige seien die Plätze im Moment abgedeckt.

An Hort-Schließungen sei „überhaupt nicht zu denken“, sagt Freund-Hahn. Allerdings könne es längerfristig zu einer Umwidmung von Horten in Kitas kommen, wenn die Betreuung an den Schulen ausgebaut werde. Als „super-gutes Konzept“ sieht sie die Kooperation zwischen Regenbogenschule und dem Arbeiter-Samariter-Bund, der dort die Betreuung der Schüler übernehme. In der Spiel- und Lernstube in der Homburger Straße gibt es nach Angaben der Hortleitung keinen zusätzlichen Bedarf. 45 Plätze gibt es, 15 Kinder werden im nächsten Schuljahr abgehen, 20 stünden auf der Warteliste.

Das von der Sozialdezernentin favorisierte Konzept an der Regenbogenschule ist jedoch bereits an seine Grenzen gestoßen. Ursprünglich geplant war, schon in diesem Schuljahr in Zusammenarbeit mit dem ASB 40 Schülern der kommenden dritten und vierten Klassen eine Betreuung von 7.30 bis 16 Uhr anzubieten. Doch nun werde die Betreuung nur bis 14.30 Uhr angeboten, erläutert Rektorin Christine Tschauner. Die längeren Betreuungszeiten seien „von den Eltern nicht angenommen worden“, es habe nur zwei Anmeldungen gegeben. An drei Tagen gebe es eine pädagogische Mittagsbetreuung vor den AGs, für die Eltern nur das Essen bezahlen müssten. Im Moment sei der Betreuungsbedarf abgedeckt. Doch der Schritt zu einer richtigen Ganztagsschule mit verbindlichen Angeboten von 7.30 bis 17 Uhr rückt für sie in weite Ferne. „Für eine Schule unserer Größe rechnet sich das nicht.“

So bleibt das Problem, das die nachmittägliche Betreuung von Grundschülern weiter ein unverbindliches Angebot ist. „Das kann auch ausfallen“, sagt Evelyn Neumann, Rektorin der Saalburgschule. Schon aus Platzgründen ist die Betreuung mit 50 Plätzen auf die Vorklasse sowie Erst- und Zweitklässler begrenzt. Sie wolle für die Saalburgschule „erst einmal den Status quo erhalten“, so Neumann. Wenn Eltern Betreuung bis 17 Uhr bräuchten, müssten sie zur Spiel- und Lernstube gehen, „aber viele Eltern können sich das vielleicht bald nicht mehr leisten“. (dd)