Veränderungen in der Struktur der Bevölkerung erfordern auch strukturelle Anpassungen. Die Mühlen mahlen zwar langsam, aber sie mahlen.
Bad Vilbel. „Seinen Glauben zu leben, ist etwas sehr Persönliches. Jeder soll seine Religion so ausüben, wie er es möchte, um glücklich zu werden. Fremdes stößt schnell auf Unverständnis, deshalb ist es wichtig, Ressentiments durch persönlichen Kontakt und Besuche abzubauen“, erklärte der Hessische Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn aus Bad Vilbel bei seinem Besuch mit Stadträtin Heike Freund-Hahn (beide FDP) und Sozialamtsleiterin Gesine Wambach bei der islamisch-türkischen Gemeinde Bad Vilbel.
Die Gemeinde gehört mit ihrer Moschee seit 1990 zu Bad Vilbel. Sehr erleichtert und erfreut waren die über 130 Gemeindemitglieder, als am 3. Oktober so viele Vilbeler gegen rechtsextremistische Forderungen für die Muslime in Vilbel Partei ergriffen haben und für ein friedliches Miteinander geworben haben. „Natürlich gehören auch Menschen muslimischen Glaubens zu Bad Vilbel. Der Tag der Deutschen Einheit war ein wirklicher Tag der Einheit in der Stadt“, freute sich Hahn. Zum gemeinsamen Leben gehöre auch das Sterben und der Tod, betont der Lokal- und Landespolitiker. Der Wunsch nach Bestattungen gemäß des islamischen Ritus steige auch in Vilbel, denn nur die erste Generation wolle in „heimischer Erde“ in der Türkei bestattet werden. „Die dritte und vierte Generation ist in Bad Vilbel, in Deutschland zu Hause, spricht besser deutsch als türkisch und möchte auch hier beerdigt werden“, so Hahn. Um dies zu ermöglichen müssen wir auf Landesebene die Bestattungsgesetze anpassen“, stellte Hahn fest.
Freund-Hahn erinnerte, dass im Stadtparlament die Friedhofssatzung geändert würde. Die FDP unterstütze die CDU in dem Anliegen, muslimische Bestattungen einzuführen. Die Sozialdezernentin forderte die beiden Landtagsabgeordneten Tobias Utter (CDU) und Jörg-Uwe Hahn auf, die Änderungen des Bestattungsgesetzes voranzutreiben. (zlp)