Was könnten Streetworker in Bad Vilbel ausrichten? Wie sehen diese ihre Aufgaben? Im Sozialausschuss berichteten drei Experten aus dem Frankfurter Stadtteil Sossenheim den Lokalpolitikern.
Bad Vilbel. Drei Streetworker des Frankfurter Jugendbüros Impuls, die in Sossenheim tätig sind, waren dieser Tage Gäste des Sozialausschusses. Sabine Berthold, Michael Köhler und Florian Flaig berichteten aus erster Hand, wie man sich die Arbeit der Sozialarbeiter vorzustellen habe.
Thema Kriminalität
Bereits vor einiger Zeit hatte der Ausschussvorsitzende, der Dortelweiler Ortsvorsteher Herbert Anders (CDU) das Gespräch mit Streetworkern gesucht, die in der Frankfurter Innenstadt tätig sind. Diese jedoch verwiesen auf Kollegen im Stadtteil Sossenheim. Ihre sachliche Begründung: Bad Vilbel sei eher mit Sossenheim als mit der Frankfurter Innenstadt zu vergleichen. In einem ersten Gespräch hatten sich die Sossenheimer Streetworker bereit erklärt, im Sozialausschuss Näheres über ihre Arbeit zu berichten und möglicherweise auch Tipps zu geben, inwieweit Streetwork in Bad Vilbel realisierbar sei oder überhaupt einen Sinn ergebe.
„Seit dem Jahr 1999 sind wir mit unserem Jugendbüro Impuls fest im Stadtteil installiert. Davor sind einige Versuche, Jugendsozialarbeit in Sossenheim zu etablieren, fehlgeschlagen“, berichtete Sabine Berthold. „Der Anlass, das Jugendbüro einzurichten, war eine erhöhte Jugendkriminalität in dem Stadtteil.“ Auch von Bandenbildung berichteten die Streetworker: Besonders an Bushaltestellen hätten sich vermehrt Jugendliche in großen Gruppen getroffen, vor allem ältere Bürger fühlten sich davon bedroht. Das erste halbe Jahr habe man ausschließlich damit verbracht, zunächst zu eruieren, ob es eine Bedrohung gibt und wenn ja welche, wie die Polizei die Lage beurteilt und welche Bedürfnisse die Jugendlichen selbst haben, kurzum, wo Handlungsbedarf besteht.
„Der Unterschied zwischen Streetworkern und einem Jugendzentrum liegt darin, dass wir aufsuchende Jugendarbeit leisten“, erklärte Michael Köhler auf Fragen. „Wir sind also nicht nur in unseren Büros zu Sprechstundenzeiten verfügbar, sondern fahren, wenn nötig, auch direkt zu den Jugendlichen.“ Von besonderer Relevanz war für sie, inwieweit die Situation in Sossenheim mit der Bad Vilbels vergleichbar sei, und welche möglichen Schritte in Richtung Streetwork vor Ort sinnvoll wären.
Sozialraumanalyse
„Der erste Schritt für Bad Vilbel wäre, eine Sozialraumanalyse durchführen zu lassen“, schlug Michael Köhler vor. „Man könnte darüber nachdenken, an die Fachhochschule in Frankfurt heranzutreten, es gibt dort einen Fachbereich Soziale Arbeit, in dem sich beispielsweise Master-Studenten mit solchen Themen auseinandersetzen können.“ Man könne so herausfinden, welche Angebote in Bad Vilbel Sinn machen würden.
Herbert Anders zeigte sich zufrieden mit dem Ausgang des Gesprächs. „Eine Sozialraumanalyse könnte Sinn machen“, sagte er. Mit der Fachhochschule zu kooperieren könne eine kostengünstige Lösung für Bad Vilbel sein. Man wolle in der Angelegenheit in den kommenden Sozialausschusssitzungen weiter am Ball bleiben.