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Kerb im Freistaat! – Am Wochenende bieten zwölf Massenheimer ein großes Winterspektakel

Sie haben mächtig geschuftet, die neun Kerbeburschen und drei Mädels, damit am kommenden Wochenende, 3./4. November, die Massenheimer Kerb steigen kann. Seit Anfang Oktober planen die 16- bis 25-Jährigen unter ihrem Präsidenten Sebastian Ziel das mutmaßliche Winterspektakel – es sind ja Nachtfröste vorhergesagt.

Bad Vilbel. Dieser Tage galt es unter anderem, das Abendprogramm für den Sonntag zusammenzustellen, Kostüme zu schneidern, den Kerbekranz zu flechten und die Kerbelies aus Lumpen in pralle Form zu bringen. Das bringt Schwung in die bunt aus Massenheimern gebildete Gruppe. Und da musste bei den Treffs freitags abends nicht einmal der Ebbelwei in Strömen fließen.

Es war im Jahr 1995, als sich die Massenheimer Kerbeburschen wieder einmal in einer weit über einhundert Jahre alten Tradition neu aufgestellt haben. Vom Image des Saufclubs wollte man weg. Kultur wurde mit der Show am Sonntagabend in die Kerb gebracht.

Kinoklassiker

Aus den Erfahrungen vom vorigen Jahr haben die Kerbeburschen- und -mädels gelernt. Samstagabend war die Turnhalle Homburger Straße bei Live-Musik der CNO-Band proppenvoll, aber der Sonntagabend schwächelte – trotz selbstgemachter Show. Das soll, so Sebastian Ziel, in diesem Jahr nicht wieder vorkommen. Für das Programm „Kinoklassiker zu Gast in Massem“ haben sie sich besonders ins Zeug gelegt, eine Happy Hour wird von 17.30 bis 19 Uhr und dann noch nach ein Uhr angeboten. „Plattenleger“ DJ Hatschi will den Saal zum Toben bringen.

Ansonsten geht alles seinen gewohnten Gang. Samstag um 8 Uhr wird zusammen mit den Altkerbeburschen der 25 Meter hohe Kerbebaum aus dem Stadtwald geholt. Mit Traktor und Tieflader geht es durch die Innenstadt, die man mit viel Glück wohl passieren kann. Dann muss noch der jüngste Kerbbursche irgendwo einen Rettich klauen.

Der Kran für die Aufstellung des Kerbebaums vor der Turnhalle ist für 14 Uhr bestellt. Nach einer Stunde dürfte er stehen, geziert von Kranz und Kerbelies. In der Turnhalle ist um 19 Uhr Einlass, um 20 Uhr legt die CNO-Band los.

Vorglühen um 10 Uhr

Am Sonntag treffen sich die Kerbeburschen traditionell um zehn Uhr beim „Knoche“ zum Vorglühen. Die Kerbfahne und der Blechgickel werden geschultert. Schweinedarm, hier „Säublasen“ genannt, wird aufgeblasen und zusammen mit dem geklauten Rettich auf Stangen ab 15 Uhr durch den Ort getragen.

Der Umzug macht nicht nur vor der Tür des Ortsvorstehers Halt, um kleine Erfrischungen herunter zu kippen. Gegen 16.30 Uhr wird im Erlenbach der Gickel mit Dreschflegeln und frischem Bachwasser zerdeppert und gleich geht’s hinein in die Turnhalle zur Happy Hour. 20.30 Uhr beginnt der Tanz, 21.30 Uhr das Programm. Danach ist kein Ende abzusehen. Am Montag um elf Uhr wollen die „Kerber“ aber wieder für einen Frühschoppen in den örtlichen Kneipen fit sein und dann die Kerbelies beerdigen.