Karben. Vor großen Brummis hat Kristina Quenzel wenig Respekt. Höher als sie selbst groß ist liegt die Fahrerkabine des Mercedes-Lkw. Der 18-Tonner ist für den Winterdienst umgerüstet, soll in den nächsten Monaten Karbens Straßen freihalten. Bloß der Schneeschild fehlt noch. Zwei, drei Griffe und Quenzel sitzt auf dem Fahrersitz. Den Schlüssel herumgedreht, und es kann losgehen. Die 31-Jährige steuert aber nicht bloß große Lastwagen. Sie lenkt nun die Geschicke des Bauhofs.
Eine ungewöhnlich Konstellation, dass eine Frau einen kommunalen Betrieb in einer Männerdomäne führt. „Das gibt es nicht so häufig“, sagt Bauhof-Stadtrat Michael Ottens (FW). So ging auch nur eine Bewerbung einer Frau ein für die Nachfolge von Dominik Reuss.
„Ich fühle mich hier pudelwohl“, sagt sie nach einem Monat im neuen Job. „Die Mitarbeiter sind sehr nett, arbeiten super zusammen. Das hat man selten.“ Trotz ihrer erst 31 Jahre kann Quenzel einige Erfahrung vorweisen: Nicht weit weg von ihrer schwäbischen Heimat Aichtal absolvierte sie bei der Stadt Stuttgart die Ausbildung zur Landschaftsgärtnerin. Dort blieb sie, kümmerte sich unter anderem um die 30 Bauhof-Azubis. 2008 kam sie nach Frankfurt, übernahm die Betriebs- und Bauleitung eines mittelständischen Garten- und Landschaftsbaubetriebs. Warum nun der Wechsel? „Ich suchte eine neue Herausforderung und wollte zurück zu einer Stadt“, erklärt die ledige Wahl-Bad-Homburgerin.
Motivierte Mitarbeiter und einen gut ausgestatteten Maschinenpark habe sie hier vorgefunden, sagt die neue Chefin. Besonders dass die Kollegen „sehr selbstständig“ arbeiten, gefalle ihr. Natürlich gebe es „sicher ein paar Punkte, die man optimieren kann“, vor allem was die Einsatzplanung betreffe.
Abgesehen von der Zusammenführung der seit Jahren getrennten Betriebsteile Werkstatt/Fuhrpark und Grünpflege hat Kristina Quenzel noch eine riesengroße Aufgabe: Sie soll an einer interkommunalen Zusammenarbeit der Bauhöfe der Nachbarstädte Bad Vilbel und Karben mitfeilen. „Aber es wird in keinster Weise betriebsbedingte Kündigungen geben“, verspricht Stadtrat Ottens den 20 Karbener Mitarbeitern. (den)