Womöglich deutlich länger als bislang gehofft könnte die neue Karbener Schnellbuslinie von Karben nach Bad Homburg auf sich warten lassen. So lange bleibt es beim Linien-Taxi-Verkehr – der einige Probleme bereitet.
Karben. Erst scheinen alle begeistert zu sein über die Idee, einen Schnellbus zwischen Karben und Bad Homburg fahren zu lassen. Dann erkaltet die Freude, wird neu entfacht – und erreicht nun abermals einen Tiefpunkt. „Die Buslösung ist nicht ganz so einfach“, seufzt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Dabei sind die Pläne im Rathaus schon recht konkret: Einen Fahrplan hat der Verkehrsplaner Ekkehart Böing ausgearbeitet, sogar mit einem Bus schon eine Testfahrt gemacht, um zu überprüfen, ob die Fahrtzeiten passen.
Doch dem Vorhaben droht nun eine womöglich recht lange Ehrenrunde, bevor es Realität wird. Grund dafür ist eigentlich ein guter: Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) wolle sich nun finanziell beteiligen, erklärt Rahn. Das hatte der RMV zwar auch schon, als die Idee aufkam. Er machte aber einen Rückzieher, als die Landesregierung zig Millionen für den öffentlichen Nahverkehr im Land streichen wollte. Die Streichung nahm das Land zurück. Damit ist der RMV wieder in Karben im Bus.
Noch keine Lösung
Allerdings wünscht sich der Verbund von Beginn an eine noch größere Tangentialverbindung im Norden Frankfurts. Von Bad Homburg aus solle der Schnellbus nicht nur bis Karben fahren, sondern von hier aus bis Nidderau. „Das will der RMV zunächst konzeptionell prüfen“, erklärt Guido Rahn.
Dafür kalkuliere der Verbund drei bis vier Jahre ein, so Rahn. „Wir müssen zunächst wohl eine eigene Lösung finden.“ Denn die Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft Traffiq kappte im Dezember 2011 die Linie 65 zwischen Ober-Erlenbach und Petterweil, weil kaum jemand mitfuhr. Um wenigstens den Schülerverkehr aufrecht zu erhalten, lässt die Stadt seitdem Anruf-Linientaxen (ALT) fahren.
Die aber sorgen regelmäßig für Ärger: „Wir haben ein Problem, weil bei einigen Fahrten niemand mitfährt“, sagt Rahn. 30 bis 40 Prozent der ALT-Touren seien Leerfahrten, die den Steuerzahler unnütz Geld koste. Für diese kaum frequentierten Fahrten hat die Stadt auf ein Anmeldesystem umgestellt.
Den Schnellbus strebt Rahn an, um das Problem grundlegend zu lösen. Doch auch bei den Partnern in Bad Homburg sei „die Bereitschaft ein bisschen zurückgegangen“, räumt Rahn ein. Denn die Kosten selbst für die „kleine“ Lösung mit einem Zweistunden-Takt nur zwischen beiden Städten dürfte bereits bei 170 000 bis 210 000 Euro pro Jahr liegen. (den)