Veröffentlicht am

Musikalische Blätter

Bad Vilbel. „Wir haben für Sie einen bunten Herbstblumenstrauß gepflückt“, kündigte Dirigent Bernius an. Zu diesem Strauß geknüpft hatten 40 der 55 Musiker des Hauptorchesters Blüten unterschiedlicher Gernres wie Choral, Film-, Western- und Volksmusik, Swing und Big Band Sound.

Schon nach den ersten Takten von Jacob de Haans Komposition „Monterosi“, die der Niederländer einem nationalen Blasorchesterwettbewerb, der im gleichnamigen Dorf in der italienischen Provinz Viterbo stattfand, widmete, war das Publikum begeistert. Lächelnd folgte es den Musikern ins Land der gut gelaunten Noten und des perfekten Genusses.

„Auf der Karte stehen geschliffene Arrangements, einfallsreiche Interpretationen und virtuos abgestimmte Soli. Angereichert ist das Ganze mit frischen Sounds von Saxophon, Trompete und Schlagzeug“, versprach der neue Vorsitzende Alexander Fry. Durch das Programm mit immer wieder gern gehörten Liedern und unvergesslichen Melodien führte souverän Saxofonist Michael Spiegler.

Zum Repertoire der musikalischen Genussreise gehörten Titel wie „Der mit dem Wolf tanzt“ von Jay Bocock, „Hollywood Milestones“ von John Higgins wie auch unvergessene Ohrwürmer aus Bella Italia wie „Arrividerci Roma“, „Quando, quando“ und „Volare“ („Fliegen“), mit dem Domenico Modugno 1958 einen internationalen Hit landete. Getoppt werden konnte dies nur noch durch ein Potpourri aus Evergreens der „Comedian Harmonists in Concert“ mit Ohrwürmern wie „Mein kleiner grüner Kaktus“, „Liebling mein Herz lässt dich grüßen“, „Veronika der Lenz ist da“ und „Ein guter Freund“.

Den darauf folgenden Titel „Swing that Thing“ hat Dietrich Metzger vor fünfeinhalb Monaten seinen Musikerfreunden gespendet. „So ein Notenstück kostet zwischen 90 und 185 Euro“, berichtete Michael Spiegler.

Mit den Worten: „Die Melodie von „Moment for Morricone“ hat jeder im Ohr, der Name des Komponisten sagt nur wenigen etwas“ kündigte Dirigent Bernius das 1982 erschienene Werk von Komponist Ennio Morricone an. Arrangeur Johann De Meij verwendete dafür die weltbekannten Melodien des Westerns „Spiel mir das Lied vom Tod“. Beim Mix „ABBA Gold“ mit großen Hits wie „Dancing Queen“, „Mama Mia“, „Fernando“ oder „The winner take it all“ der schwedischen Pop-Gruppe strahlte eine Musikerin besonders. Es war die Klarinettistin Angelina Götz.

Die 16-Jährige, die seit einem halben Jahr im Hauptorchester spielt, gab beim „Herbstkonzert“ ihr Debüt mit den erfahrenen Musikern auf der großen Kurhausbühne. Die Quellenstädterin spielte vor der Klarinette fünf Jahre lang Blockflöte im Jugendorchester der Stadtkapelle. „ABBA Gold“ ist mein Lieblingsstück des heutigen Repertoires“, verriet die vielversprechende Nachwuchsmusikerin.

Folklore war angesagt mit Titeln wie der spanischen Melodie „Im sonnigen Süden“, dem „Bozener Bergsteiger-Marsch“ von Sepp Tanzer, bei dem die Musiker auch den Part eines Chores übernahmen, aber auch bei Liedern wie „Böhmischer Traum“ und „Deutschland ist schön“. Luftpumpen mit Pfeifen verteilte das Orchester beim Titel „Spatz und Spätzchen“ ans Publikum, das so zum aktiven Teil des Klangkörpers wurde.

Wie ein perfekt aufeinander abgestimmtes „Luftpumpen-Orchester“ klingt, ließen acht Musiker der Stadtkapelle bei der „Petersburger Schlittenfahrt“ hören. Die Musikerinnen und Musiker der Stadtkapelle versprühten mit Können und Spielfreude bei jedem Titel auf´s Neue gute Laune und Frohsinn.

Mit dem modernen Volkslied „Hootenany“ klang das offizielle Programm aus.

Die stürmisch herbeigeklatschte Zugabe wurde mit dem „Säbeltanz“ gegeben.

Ralf Spiegler, Musiker und Vorstandsmitglied im neu gewählten Seniorenbeirat, forderte SPD-Magistratsmitglied Udo Landgrebe auf, etwas zur Erhaltung des Kurhauses zu sagen.

„Caroline Merk und ich sind dabei, eine Bürgerinitiative zur Sanierung und Erhaltung des Kurhauses zu gründen“, sagte Landgrebe. „Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger, die sich engagieren wollen, ein mitzumachen.“ Das erste Treffen finde voraussichtlich bereits Ende November im Kurhaus statt. Die Ankündigung wurde vom Publikum im Saal mit anhaltendem Beifall quittiert.