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„Kein Kaffeekränzchen“

Altersarmut, Einsamkeit – mit einer sozialen Bestandsaufnahme möchte das neue Gremium Seniorenbeirat herausfinden, wo Bad Vilbels Ältere der Schuh drückt.

Bad Vilbel. Dass sie sich nur mit sich selbst beschäftigen, möchten die Mitglieder des allerersten Seniorenbeirats gerne auf die konstituierende Sitzung beschränken. Bürgermeister Thomas Stöhr sagte, er freue sich auf das zusätzliche beratende Gremium, „denn Demokratie lebt von der Teilhabe, vom Mitmachen“. Immerhin ein Drittel der Wahlberechtigten hätten ein Votum abgegeben, das sei im Vergleich zu anderen Beiratswahlen ein gutes Ergebnis. Doch zunächst wurde über die Tagesordnung debattiert. Einen Pressesprecher wollte Joachim Brings wählen, „der Seniorenbeirat soll mit einer Stimme sprechen“. Als Organ nach der Hessischen Gemeindeordnung gebe es aber keinen Pressesprecher, wie bei Vereinen, klärte Jurist Stöhr auf – der Vorsitzende ist zugleich der Sprecher. Dafür gab es zwei Kandidaten: Johannes Dittmar und Veronica Ilten, die derzeit auf einer USA-Reise weilt. Sie wurde mit sechs zu vier Stimmen gewählt. Danach ging es um die Frage: Ein oder zwei Stellvertreter? Da je fünf Stimmen ein Patt ergaben, griff Stöhr auf die Satzung zurück, wo nur ein Vertreter bestimmt wurde. Der einzige Kandidat Dittmar wurde mit neun Stimmen gewählt – bei eigener Stimmenthaltung. Auch die Wahl des Schriftführers ging zügig über die Bühne. Der einzige Kandidat, Joachim Brings, erhielt das Amt. Im Namen der Gewählten sprach Dittmar seinen Dank an die Stadtverordneten aus, die im März den Weg für das Gremium frei machten, an Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP), die die Satzung mit ausarbeitete – und an den erkrankten Ludwig Steinbeck, den Sprecher der Vorbereitungsgruppe, der aber nicht gewählt wurde. Er erhält eine städtische Urkunde zum Dank. „Es wird kein Kaffeekränzchen“, beschreibt Joachim Brings die nächsten Aufgaben des ehrenamtlichen Gremiums. Er möchte, dass zunächst eine Bestandsaufnahme der Stadt vorgelegt wird zur sozialen Lage der Vilbeler Senioren. Sie soll Fragen beantworten wie: Wie viele leiden unter Altersarmut? Wie hoch ist die Zahl der Alleinstehenden? Daraus ergäben sich dann erste Arbeitsschwerpunkte.