1,7 Millionen Euro sind für die neue Niederdorfeldener Kita veranschlagt. Der Umbau des ehemaligen HL-Marktes kostet damit fast dreimal so viel wie geplant.
Niederdorfelden. Das war ein Schock für viele Niederdorfeldener: Der Umbau des ehemaligen HL-Marktes am Lindenplatz zu einer Kindertagesstätte soll fast 1,7 Millionen Euro kosten. Das teilte Architekt Hans Pätzold bei der Bürgerversammlung mit. Im Bürgerentscheid war von rund 640 000 Euro Kosten die Rede. Anlass für viele Bürger, das Projekt kritisch zu hinterfragen.
„Sie haben ja auch eine große Immobilie“, verteidigte Pätzold seine Kalkulation. Die im Bürgerentscheid genannte Zahl von rund 640 000 Euro bezog sich nur auf rund 600 der insgesamt 900 Quadratmeter Fläche des Gebäudes – auf dem Rest sollte eine Senioren-Tagesstätte entstehen.
Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) verdeutlichte, was das Umbauvorhaben für die Gemeinde bedeuten wird, falls es wie geplant umgesetzt wird: „Das wird uns die nächsten 30 Jahre beschäftigen. Das sind 2 438 000 Euro Ergebnisverlust im Gemeindehaushalt pro Jahr.“ Da könne es durchaus passieren, „dass eine Grundsteuer-Erhöhung ansteht, und wir müssen die Kita-Gebühren knallhart neu kalkulieren“, so der Bürgermeister.
Hinzu kämen rund 200 000 Euro Personalkosten pro Jahr für vier neue Erzieher, rechnete Büttner vor. Zudem hat die Gemeinde bereits für den Kauf rund 440 000 Euro bezahlt. Der Zuschuss des Bundes für die zwei zusätzlichen U3-Gruppen ist bereits geflossen – 300 000 Euro hat Niederdorfelden im vergangenen Jahr erhalten. Büttner machte deutlich, dass die Gemeinde nicht umhin kommen werde, mehr Betreuung für Kleinkinder anzubieten.
Immerhin eine gute Nachricht vom Architekten: Weder das Schadstoff- noch das Statik-Gutachten hat wesentliche Mängel an der Immobilie am Lindenplatz ergeben.
Viele Bürger kritisierten, dass im aktuellen Entwurf keine Räume für Senioren vorgesehen sind. Eine Bürgerin meinte, das angedachte „Zusammenspiel von Jung und Alt“ gehe im Entwurf „total unter“. (zlp)