In der ersten Nacht der Kirchen waren in Karben viele Menschen unterwegs. In und um die Gotteshäuser herum wurde gesungen und gebabbelt, Filme gezeigt und Sinneserfahrungen gesammelt.
Karben. Zeitgleich läuteten um viertel vor sechs alle Kirchenglocken von Karben. Das war das Signal für einen ganz besonderen Abend. Die Kirchentüren wurden geöffnet und blieben es bis spät in den Abend. „Ich habe das Läuten schon auf dem Weg hierher gehört, das war wirklich schön“, sagte Besucherin Elvira Dewall-Becks. Sie stand mit einem Glas Wein vor der Rendeleler Kirche, genoss den lauen Abend und hatte in der Kirche der Rendeler Chorgemeinschaft und der schauspielernden „Familie Dippes“ zugehört.
Kein Tourismus
Jetzt war Zeit für Gespräche, Fingerfood und durstlöschende Getränke vor den Stufen der Kirche. Die Menschen genossen es. „Wir bleiben hier“, sagten viele auf die Frage, ob sie sich noch auf die Reise zu den anderen Kirchen in Karben begeben würden.
Immerhin warteten zwölf Gotteshäuser in den sieben Ortsteilen auf neugierige Besucher zu dieser ersten gemeinsamen Nacht der Kirchen: Evangelische und katholische, kleine und große, die alten Dorfkirchen und die neuerbauten katholischen Gotteshäuser der sechziger Jahre. Doch das ganze Programm hatten sich die wenigsten vorgenommen. Die meisten Nachtschwärmer hielten es wie Gabriele Brückner und Katrin Flückinger, die sich auf drei Ziele beschränkt hatten. „Die alten Dorfkirchen gefallen mir so gut und sonst komme ich da nicht hin“, sagte die Klein-Karbenerin Brückner und stand nun vor der Petterweiler Kirche.
Zur Nacht der Kirchen war sie festlich beleuchtet. Weit sichtbar war die hell beleuchtete Kirchenfront mit dem markanten Turm. Kerzen und Fackeln säumten den Weg durch den Kirchgarten. „Was gibt es denn jetzt?“, fragte die beiden Besucherinnen und studierten das Faltblatt. Glück gehabt, sie waren genau zur richtigen Zeit zu einem Mitmach-Programm angekommen, dem offenen Gospel-Singen. Zuvor hatten sie schon in Okarbens evangelischer Kirche dem Konzert der „Kirchenmäuse“ gelauscht. „Einfach goldig“, schwärmten die beiden. Als drittes hatten sie auf ihrer Liste noch den Workshop „Lobpreislieder“ in der alten Dorfkirche Groß-Karben.
Doch jetzt erst einmal die Gospellieder zum Mitsingen in Petterweil. Nur Pfarrer Michael Neugber fehlte noch. Aber da kam er auch schon durch den Kirchgarten herbeigeeilt, die Gitarre unter dem Arm. Sie war sein Begleiter gewesen bei dem Taize-Gottesdienst in Kloppenheim. Jetzt also Gospel-Singen, kraftvoll und mit Freude. Die Kirche füllte sich, Neugber dirigierte die Hoch-Singer und Tief-Singer und legte dann los mit „Glory God, Glory the highest“. Zufrieden über den Zuspruch zu der Nacht der Kirchen zeigte sich Organisatorin Sabine Becker. Zusammen mit Erich Mauritz hatte sie das Programm zusammengestellt.