Die Aktivitäten rund um das Nidderauer Maislabyrinth KunstMais starteten kürzlich ungewöhnlich früh um sechs Uhr mit einer Taufe mitten im Maisfeld.
Nidderau. Im Verlauf des Tages präsentierten die Veranstalter ein breites Angebot für die Besucher. Beim Entzünden des Feuers, mit dessen Hilfe aus zahlreichen Tonfiguren unterschiedlicher Größe Keramik werden soll, ging der Blick der Verantwortlichen mehrfach besorgt gen Himmel. „Hoffentlich regnet es nicht“, sagte Heike Lasch vom Freundeskreis Hof Buchwald. Gemeinsam mit Birgit Großmann-Kraus hatte sie den Tag mit buntem Markt, Kunsthandwerk und vielem mehr sowie mit archäologischen Ausgrabungen vorbereitet. Es gab Stände mit Falafel, Kaffee und Kuchen; nebenan stellte der Förderverein der Stadtbücherei Nidderau sich und seine Tätigkeit vor.
„Bei der Taufe heute morgen war es recht stürmisch, doch als wir danach aus dem Maisfeld kamen, schien die Sonne“, erzählte Lasch. Pfarrer Otto Löber taufte einen Jungen auf den Namen Malte; begleitet wurde die Zeremonie außer von der Familie und von Besuchern auch vom Posaunenchor des Blasorchesters Nidderau. „Finden in diesem Jahr wieder Ausgrabungen statt?“, fragte eine Mutter mit einem Jungen an der Hand. Ihr Sohn habe im vergangenen Jahr Knochen gefunden, die würden zu Hause wie ein Schatz aufbewahrt, berichtete sie. Heike Lasch musste sie auf den Mittag vertrösten. Dann werde sich Jonathan Burrows vom Verein für Vor- und Frühgeschichte im unteren Niddertal gemeinsam mit Kindern beim Buddeln auf die Spuren der Vergangenheit in der Erde machen.
Doch schon am Vormittag konnte man sich auf die Spuren der Vorfahren begeben. So erfuht man am Stand von Christine Jeschonnek, wie sich die Kelten ernährt haben. Aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse könne man davon ausgehen, dass bei den Kelten häufig Eintöpfe auf der Speisekarte gestanden hätten, erzählte sie. Sie präsentierte herkömmliches Getreide wie Dinkel und Hirse, aber auch historische Hülsenfrüchte wie Einkorn und Emmer – zum Anfassen und Probieren.
Mehl mit Stein mahlen
Als die Wolken auflockerten, machten Spaziergänger, Radfahrer und Reiter, die sich auf dem Feldweg entlang der Bonifatius-Route bewegten, einen Halt. Viele Familien mit Kindern fanden den Weg zum bunten Markt. Die Kinder konnten auf dem für Fahrzeuge gesperrten Weg herumtoben. Es gab viel zu entdecken. So konnten sie bei Christine Jeschonnek Getreidekörner mit Hilfe eines Steines zu Mehl mahlen. Alma (4) und ihre Schwester Marlis (9) waren damit beschäftigt, während sich ihre Eltern noch umschauten. Großmann-Kraus hatte den Tag mit organisiert; zudem war sie mit einem eigenen Stand am Markt vertreten. Sie stellte Keramik aus, „die für den alltäglichen Gebrauch geeignet ist“. Heißt konkret: Die meisten Behälter sind spülmaschinenfest. „Ist das eine Seifenschale?“, wollte eine Besucherin wissen. „Die Schale können Sie befüllen, womit Sie möchten“, antwortete die Künstlerin aus Nidderau, die für Kinder Töpferkurse anbietet. Ein Markenzeichen ihrer Schalen und Gefäße sind kunstvoll verzierte Griffe. Das sei eine große Leidenschaft von ihr. So bekomme der Ton etwa durch das Aufdrücken von Holz eine besondere Struktur. Auch wenn die Griffe nicht unbedingt benötigt würden, mache es ihr Freude, diese besonders zu verzieren, erzählt Großmann-Kraus.
Am benachbarten Stand stellte ihre Schülerin Camelia Krauss sehr farbige und dekorative Keramiken aus. Waltraud Goy von der Initiative Klostergarten bot Selbstgemachtes zum Kauf an. Gemeinsam mit anderen bewirtschaftet sie den Antoniter-Klostergarten in Bruchköbel-Roßdorf, wo es im 12. Jahrhundert ein Kloster gab, so Goy. Viel Arbeit stecke in den kleinen Flaschen und Gläsern voll Magenbitter, Kräuterpesto und anderen kulinarischen Leckereien, die die Mitglieder der Initiative aus heimischen Kräutern herstellen. Dorothea Gerdes kaufte einen Kranz aus den roten Beeren des Weißdorns. „Ich war beim Markt vor zwei Jahren schon einmal hier und habe einen solch schönen Kranz gekauft, der sich zum Verzieren, etwa der Tür, eignet.“