Ihren Bürgermeister auf dem Fahrrad durch die fünf Stadtteile touren sehen: Das konnten die Nidderauer unlängst erleben.
Nidderau. Nicht im Anzug im Rathaus oder in offizieller Mission am Rednerpult, sondern hautnah zum Anfassen auf dem Fahrrad, so fuhr Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) zusammen mit seinem Mitarbeiter vom Ordnungsamt, Peter Hess, kürzlich am Freitag und Samstag durch die verschiedenen Ortsteile. An markanten Orten wie dem Marktplatz in Windecken, dem Bürgerhaus in Ostheim oder dem Pfaffenhof in Erbstadt hielten sie jeweils an, um mit den Bürgern vor Ort in Kontakt zu kommen.
Als „Dialog vor Ort“ bezeichnet der Rathauschef die Aktion. Und fast schon traditionell findet sie immer am Ende der Ferien statt.
Wie in den vergangenen Jahren blieben die beiden nicht lange allein. So gesellte sich schnell das Mitglied des Arbeitskreises Radwegeplanung, Karl Gutmann, dazu und erkundigte sich nach dem Planungsstand des Radweges zwischen Ostheim und Erbstadt.
Beschwerden
Hier musste ihn Schultheiß vertrösten, denn ein neues Bundesgesetz, das die Wegeführung in den Wäldern regeln soll, kann möglicherweise einen Strich durch die bisherige Planung machen. Allerdings sei das noch nicht endgültig, sondern werde noch geprüft.
Auch zu dem ersten Anliegen, das an Schultheiß von Bürgern herangetragen wurde, konnte er keine Lösung versprechen. Weil es um die Emissionen der Niddertalbahn im Wohngebiet Allee-Süd ging, konnte er zwar die Beschwerden der Anwohner verstehen, ändern kann er daran aber nichts. Dafür sei die Bahn zuständig.
Auf ihrer Tour hörten die beiden Radfahrer nicht nur Kritik und Sorgen der Bürger. Es gab auch lobende Stimmen. Beispielsweise von dem Elektrohändler Werner Schättler, dessen Geschäft auf der Friedrich-Ebert-Straße liegt und die wegen Straßenbauarbeiten derzeit komplett gesperrt ist. „Die Kanal- und Straßenerneuerung kosten zwar auch uns Anlieger viel Geld, aber ich hoffe, dass wir danach hier mehr Lebensqualität haben und der Durchgangsverkehr endlich ferngehalten wird“, so Schättler, dessen Anteil als Anlieger um die 18 000 Euro liegen soll.
Trotzdem freut er sich über die Sanierungsarbeiten und hat der Baufirma für ihre Container sogar seinen Hof zur Verfügung gestellt. „Anderenfalls gäbe es in der Ostheimer Straße überhaupt keinen Parkplatz mehr“, sagte der Geschäftsmann. Dann mussten Bürgermeister Schultheiß und sein Begleiter auch schon weiter. Denn sie wollten ihren Zeitplan einhalten, damit nicht die Bürger in den anderen Stadtteilen vergebens auf sie warten müssten.