Bad Vilbel. „Warum laufen im Kino Alte Mühle eigentlich keine aktuellen Filme – und warum haben wir in Bad Vilbel kein richtiges Kino?“ Diese Fragen stellte sich FNP-Praktikant David Schmid (15). Und machte sich auf die Suche nach Antworten. Die ersten Antworten erhielt der Schüler der John-F.-Kennedy-Schule von Passanten. Zehn von 15 Befragten sprachen sich für ein neues Kino aus. Mit dieser Botschaft ging der Jung-Journalist zu Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU).
„Die Frage überrascht mich ein wenig, da ich als Bürgermeister überwiegend positive Rückmeldungen erhalte. Gerade das überdurchschnittliche Engagement unserer Mitarbeiter, insbesondere von Dennis DiRienzo, macht das Kino Alte Mühle so besonders.“ Stöhr verwies auf eine treue Fangemeinde und nannte Zahlen: „Vergleichen wir den Durchschnittsbesuch, saßen 2006 bundesweit pro Woche 542 Zuschauer vor einer Leinwand. In der Alten Mühle fanden sich 552 Besucher pro Spielwoche ein. Diese Zahl stimmt mich eher freudig!“
Laut DiRienzo werden in der Alten Mühle an 20 von 30 Tagen im Monat je drei Filme gezeigt – mit einer breiten Zielgruppe. Er kenne allerdings auch zwei Kritikpunkte des Kinos in der Alten Mühle, so Stöhr: Der Saal hat erstens keine klassische, feste Kinobestuhlung und man zeige zweitens zwar überwiegend aktuelle Filme, allerdings etwa vier bis sechs Wochen nach Bundesstart. Die Begründung dafür hat Kino-Macher Dennis DiRienzo, der diesen Posten bereits seit 16 Jahren inne hat: „Die ganz aktuellen Filme verleihen die Filmfirmen nur an die großen Kinos.“
Nach zwei bis drei Wochen seien die mittleren Filmpaläste dran, nach vier bis sechs Wochen die kleinen wie Bad Vilbel. Bürgermeister Stöhr ergänzt: „Möchte man ein breit gefächertes Programm zum Bundesstart, könnte man letztlich nur durch ein so genanntes Multiplexkino Abhilfe schaffen. Alle Experten sagen mir aber, dass es angesichts der enormen Leinwanddichte (79 in unserer Nachbarschaft – zwischen neun bis 21 Kilometer entfernt) sowie der rückläufigen Entwicklung der Kinobesucherzahlen keine Investoren für eine so gut versorgte Stadt im Herzen des Rhein-Main-Gebiets gibt.“
Der scheinbare Nachteil der flexiblen Bestuhlung in der Alten Mühle erweist sich aus Stöhrs Sicht ganz schnell als Vorteil. „Allein die vielfältigen Saalsituationen, die wir Künstlern und Publikum ermöglichen, sprechen gegen eine Festbestuhlung. Denken Sie nur an die alljährliche MAIonnaise am 30. April, die im Schnitt von 1300 Bürgern besucht wird. Ein großartiges Fest, undenkbar mit Festbestuhlung! Auch bei Theater, Vorträgen und Konzerten erweist sich die flexible Bestuhlung nicht nur für Aufbauten als vorteilhaft.“ (zlp)
Das Programm des Kinos Alte Mühle finden Sie im Internet unter www.kultur-bad-vilbel.de; Kartenreservierung unter Telefon (0 61 01) 55 93 56.