Bad Vilbel. Viele bewundern ihre Courage, andere stoßen sich an ihrer Widerspenstigkeit. Ursula Braun-Moser, die am Freitag ihren 75. Geburtstag feierte, kann auf einen ereignisreichen Werdegang zurückblicken, der sie über Tellerränder und Grenzen blicken ließ. Die gebürtige Frankfurterin nahm bereits in den 1950er und 1960er Jahren an Schüleraustauschen mit England und Frankreich teil.
Als promovierte Diplom-Volkswirtin kandidierte sie 1966 für die Stadtverordnetenversammlung in Frankfurt. Kurz danach zog sie nach Bad Vilbel, „weil ich wieder in einer überschaubaren Stadt im Einzugsbereich von Frankfurt leben wollte“. 1967 kam Braun-Moser ins Stadtparlament, übernahm 1970 den Vorsitz im CDU-Stadtverband. Mitte der 1970er Jahre war sie Kreisbeigeordnete. Ab 1984 saß sie zehn Jahre für die Christdemokraten im Europäischen Parlament, darunter in Ausschüssen für Verkehr, Rechte der Frau und Außenwirtschaftsbeziehungen.
Nachdem Braun-Moser 1985 / 86 habilitiert hatte, erhielt sie an der Uni Stettin den Lehrstuhl für Europäische Regionalpolitik. Als Forschungsgebiet hat Braun-Moser den Aufbau des Mittelstandes in Europa. Sie stand Pate bei der Gründung bürgerlicher Parteien in Ungarn. An der Universität Budapest lehrt sie seit 1998 in Deutsch und Englisch. Wegen ihres außergewöhnlichen Engagements für die Wetterauer CDU in 45 Jahren wurde Ursula Braun-Moser auf dem CDU-Kreisparteitag im März zum Ehrenmitglied ernannt.
In Bad Vilbel sorgte sie für Unruhe in der CDU, weil sie öffentlich das Projekt Neue Mitte als „städtebauliche Verschandelung“ kritisierte. Auch über die ungleiche Entlohnung von Männern und Frauen kann sie engagiert streiten.
Zum Geburtstag gratulierten ihr auch die beiden Söhne und vier Enkel. (dd)